Adveniat-Chef Klaschka blickt hoffnungsvoll auf Papstreise nach Mexiko

"Ich erwarte, dass man auf die Stimme des Papstes hört"

Prälat Bernd Klaschka wird den Papstbesuch in Mexiko begleiten. Im Interview teilt der Adveniat-Hauptgeschäftsführer seine Erwartungen und prognostiziert, dass Kirche und Politik im Land auf Franziskus Stimme hören.

Prälat Bernd Klaschka / © Roland Weihrauch (dpa)
Prälat Bernd Klaschka / © Roland Weihrauch ( dpa )

KNA: Herr Prälat Klaschka, Sie haben selbst lange in Mexiko gelbet. Was erwarten die Mexikaner vom Papst?

Bernd Klaschka: Das ist unterschiedlich. Die politische Elite erwartet vom Papst, dass er respektvoll mit den Beziehungen zwischen dem Staat Mexiko und dem Vatikan umgeht, die lange Zeit sehr problematisch waren. Einen offiziellen rechtlichen Status hat die katholische Kirche in Mexiko schließlich erst seit gut 25 Jahren. Bei den Menschen aus der normalen Bevölkerung, mit denen ich gesprochen habe, spürt man indes die Hoffnung, dass der Papst die herrschenden Probleme im Land offen, direkt und ohne Angst anspricht: Korruption, Drogenhandel, fehlende Bildung und Investitionen sowie die Menschenrechtslage.

KNA: Was kann der Papst Ihrer Meinung nach tatsächlich bewirken?

Klaschka: Mexiko ist eines der katholischsten Länder überhaupt. Darum bin ich überzeugt, dass man auch bis in die höchsten politischen Kreise hinein nicht einfach über die Meinung des Papstes hinweggehen kann. Auch von der Kirche selbst erwarte ich, dass sie auf Stimme von Franziskus hört. Er wird durch seine Auftritte wie etwa in San Cristobal de las Casas pastorale Initiativen fördern, damit sich in Mexiko wirklich eine Kirche der Armen Bahn brechen kann. Die Kirche sollte sich für die verschiedenen Kulturen des Landes und ganz Lateinamerikas öffnen - und nicht nur für die europäische Sichtweise eintreten.

KNA: Was bedeutet das für das priesterliche Leben?

Klaschka: Die indigenen Kulturen tun sich damit sehr schwer. Sie haben ein anderes Menschenbild mit dem Mann als Vater und der Frau als Mutter. Erst eine solche Konstellation führt bei ihnen zur Erfüllung der Existenz. Ist das nicht gegeben, wird ein Mann nicht als Mann, eine Frau nicht als Frau angesehen. Darum ist die zölibatäre Lebensform in solchen Kulturen nicht die angebrachte Lebensform. Priester sind für die Kirche wichtig, aber man muss auch Diskussionen über neue Formen des priesterlichen Lebens zulassen.

Das Interview führte Alexander Pitz.                                                                            

Kirche in Mexiko

Mexiko ist nach Brasilien das größte katholische Land der Welt. Nach Vatikanangaben sind mehr als 90 Prozent der rund 120 Millionen Mexikaner Katholiken. Andere Quellen nennen etwas niedrigere Zahlen.

Unter den spanischen Eroberern erfolgte die Christianisierung der indianischen Urbevölkerung im 16. Jahrhundert oft unter Zwang und mit brutaler Gewalt. Die Methoden wurden von der Inquisition weitgehend gebilligt oder auch angeordnet.

Kathedrale in Mexiko City / © Victor SG (shutterstock)
Quelle:
KNA