AfD-Kirchenpolitiker warnt vor Ende des Dialogs zur Kirche

Dampf im Kessel?

Der kirchenpolitische Sprecher der rheinland-pfälzischen AfD-Landtagsfraktion, Michael Frisch, warnt vor einem Ende des Dialogs zwischen der katholischen Kirche und seiner Partei. Er wandte sich zugleich gegen Pauschalverurteilungen.

Logo der AfD auf Flyern / © Christophe Gateau (dpa)
Logo der AfD auf Flyern / © Christophe Gateau ( dpa )

Die vom Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, geäußerte Forderung nach einem Abgrenzungsbeschluss der katholischen Kirche zur AfD sei unredlich, erklärte Frisch am Mittwoch in Mainz. "Unter den Mitgliedern und Wählern der AfD gibt es viele überzeugte Christen, die der ZdK-Präsident mit seinen Bewertungen in die Nähe von Rechtsextremismus oder gar Nationalsozialismus rückt."

Sternberg, der bis Mai 2017 auch für die CDU im nordrhein-westfälischen Landtag saß, sagte am Dienstag der Zeitung "Neue Westfälische", dass das Ausmaß rassistischer Ausfälle von AfD-Politikern unerträglich geworden sei. Als Beispiele nannte er die Beleidigungen des Sohnes von Tennisstar Boris Becker wegen seiner Hautfarbe, der Bundeskanzlerin als "Merkel-Nutte" sowie die rassistischen Äußerungen des AfD-Landesvorsitzenden in Sachsen-Anhalt, Andre Poggenburg, über in Deutschland lebende Türken. "Die AfD vollzieht eine Häutung zum Rechtsradikalismus; ihre Parolen erinnern zunehmend an den Nationalsozialismus", so Sternberg.

Gegen Pauschalverurteilung

Frisch konterte: "Selbst wenn man die Äußerungen einiger AfD-Politiker so bewertet, wie er das macht, dann verbietet es sich, daraus eine Pauschalverurteilung einer demokratischen Partei abzuleiten, die bei der letzten Bundestagswahl von fast sechs Millionen Wählern unterstützt wurde." Zudem sei es unverständlich, warum Sternberg nicht gleichzeitig auch Abgrenzungsbeschlüsse gegen Parteien fordere, die etwa das Abtreibungsrecht, die Embryonenforschung, die Leihmutterschaft und die aktive Sterbehilfe liberalisieren wollten.

Das ZdK als Veranstalter des Deutschen Katholikentags vom 9. bis 13. Mai in Münster sieht sich derzeit der Kritik ausgesetzt, einen AfD-Vertreter zu einer Podiumsdiskussion bei der Großveranstaltung eingeladen zu haben. "Wir haben die kirchenpolitischen Sprecher aller Fraktionen im Bundestag eingeladen; dazu gehört nun leider auch die AfD", verteidigte sich Sternberg.

Noch 2016 hatte das ZdK eine Einladung an die damalige AfD-Vorsitzende Frauke Petry zum Katholikentag in Leipzig abgelehnt. Dagegen lud die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) 2017 eine AfD-Vertreterin zum Kirchentag in Berlin und Wittenberg ein.

 

Quelle:
KNA
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