Stephen Samuel Kaziimba kündigte angesichts des liberalen Kurses in Großbritannien eine Abspaltung von der Mutterkirche an.
Vor Journalisten sagte Kaziimba: "Die anglikanische Gemeinschaft ist keine Verlängerung der Church of England." Zudem warf er der britischen Kirche vor, "vom anglikanischen Glauben abgekommen" zu sein. Die Generalsynode der Church of England hatte sich am Donnerstag unter anderem darauf verständigt, Segenszeremonien für gleichgeschlechtliche Paare zu gestatten. Eine Öffnung der Ehe für Homosexuelle wird indes weiter abgelehnt.
Kenia verurteilt Normalisierung der Sünde
Auch die anglikanische Kirche Kenias verurteilte das Vorgehen der "liberalen Kirchenführung" in Europa. Diese habe jedwede "theologische und dogmatische Legitimität verloren" und ihre politische Vormachtstellung missbraucht, um die Kirche zu verweltlichen. Sünde werde dadurch "normalisiert", hieß es ein einer Erklärung des anglikanischen Erzbischofs von Kenia, Jackson Ole Sapit.
Prominenter Fall: Mpho Tutu van Furth
Von der einflussreichen anglikanischen Kirche in Südafrika gab es am Wochenende zunächst keine Reaktion. Dabei stellt das Thema Homosexualität die Gemeinschaft schon seit längerem vor Herausforderungen. 2016 musste die Tochter von Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu ihr geistliches Amt in Südafrika niederlegen, nachdem sie ihre langjährige Lebensgefährtin aus den Niederlanden geheiratet hatte. Die Church of England untersagte Mpho Tutu van Furth im vergangenen September, den Trauergottesdienst für einen verstorbenen Freund zu leiten. Die Tutu-Stiftung zeigte sich bestürzt über das "herzlose" Verhalten.
In etlichen afrikanischen Ländern sind Fragen von Sexualmoral und Identität ein politisch aufgeladenes Thema. Von den 69 Ländern weltweit, die Homosexualität unter Strafe stellen, befindet sich etwa die Hälfte in Afrika.