Rund 2.000 als Heilige Drei Könige verkleidete Kinder nahmen an der Auftaktveranstaltung vor dem Dom mit Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode teil. Im Anschluss standen ein Marsch der Sternsinger durch die Stadt zum Historischen Rathaus sowie Aussendungsgottesdienste in vier Innenstadtkirchen auf dem Programm, der größte davon im Dom. Die Aktion findet zum 62. Mal statt. Sie steht unter dem Motto "Segen bringen. Segen sein. Frieden! Im Libanon und weltweit".
Der neue Präsident vom Kindermissionswerk Sternsinger, Dirk Bingener, hofft, dass die Aktion verdeutlichen kann, wie wichtig für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen das Thema Frieden ist. "Wenn kein Frieden ist, dann ist ganz viel eben nicht möglich. Dann ist es oft nicht möglich, in die Schule zu gehen, dann sind Familien getrennt, dann fehlt die Gesundheitsversorgung."
"Ein Zeichen, das man nicht übersehen kann"
Kinder haben zum Frieden oft schon einen Bezug, meint Bingener, denn das Thema beginne schon in ihrem Alltag: "Kinder wissen schon darum, dass manchmal Unfriede ist und dass es Konflikte gibt. Die Frage ist: Wie löst man solche Konflikte? Streit und Versöhnung, das sind Themen, die im Alltag von Kindern in Deutschland vorkommen und sich dann weiterziehen in den schlimmen Konflikten dieser Erde."
Auch für Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode ist das Thema Friede zentral angesichts der Zerrissenheit in der Welt: "Wir hören im Fernsehen und in den Medien ständig von Kriegen, von Auseinandersetzungen, von Zerstörungen, von Menschen, die einfach mit dem Leben und miteinander nicht mehr fertig werden."
Deswegen sei es wichtig, wenn Kinder und Jugendliche ein Netzwerk untereinander bilden. "Danach gibt es die Begegnung mit den Menschen in den Häusern, wo Menschen sind, die oft sehr vereinsamt sind. Und darüber hinaus bildet dieses Netzwerk eine Solidarität mit dem Libanon und mit der Welt." Das sei ein Zeichen, "das man nicht übersehen kann, wenn sich über ein paar hunderttausend junge Leute auf den Weg machen."
1.800 Partnerprojekte in über 100 Ländern
Rund um das Dreikönigsfest am 6. Januar werden in ganz Deutschland etwa 300.000 Mädchen und Jungen als Sternsinger von Haus zu Haus ziehen und Spenden für Hilfsprojekte in dem von der Flüchtlingskrise unmittelbar betroffenen Land sammeln. Das Geld geht den Angaben zufolge unter anderem an die Adyan-Stiftung zur Unterstützung von Bildungsprogrammen in Schulen, den Jesuiten Flüchtlingsdienst sowie die Caritas im Libanon.
Im Fokus der Hilfsprojekte stehe auch die Begegnung der verschiedenen Kulturen und Religionen, so Bingener. Dabei solle die "Vielfalt als Reichtum" erfahrbar werden. Darüber hinaus würden mit dem Geld weitere rund 1.800 Partnerprojekte in über 100 Ländern unterstützt.
Träger des Dreikönigssingens sind das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und der BDKJ als Dachverband vieler katholischer Jugendorganisationen. Seit 1959 hat sich das Sternsingen zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Seitdem wurden rund 1,14 Milliarden Euro gesammelt für mehr als 74.000 Projekte in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa. Bei der vergangenen Aktion kamen 50,2 Millionen Euro zusammen.