Aktivisten protestieren gegen NATO und Atomwaffen

Ostermärsche in 30 Städten

In rund 30 deutschen Städten haben sich am Samstag Friedensaktivisten an Ostermärschen beteiligt. Die Teilnehmerzahlen bewegten sich von einigen Dutzend bis zu mehreren hundert Ostermarschierern. Das zentrale Ostermarschbüro in Frankfurt am Main sprach von einer insgesamt steigenden Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr.

Autor/in:
Peter Kosfeld
 (DR)

Im Mittelpunkt der Forderungen standen die Abschaffung der Atomwaffen und der Abzug der noch in Deutschland lagernden US-Kernwaffen. Auch gab es Kritik an der NATO-Strategie und den Afghanistan-Einsatz. Gewerkschaftsvertreter kritisierten die Höhe der Rüstungsausgaben.

In Berlin versammelten sich rund 200 Aktivisten zu einer Kundgebung. Auch in Hessen, Bayern und in Norddeutschland gingen Friedensaktivisten auf die Straße. In München demonstrierten nach Polizeiangaben rund 300 Menschen in der Innenstadt unter dem Motto «Nein zum Krieg - Nein zur NATO - Für Frieden und Gerechtigkeit».

Im hessischen Erbach nahmen rund 120 Menschen an einem Ostermarsch teil. Auf der Abschlusskundgebung kritisierte der Linken-Fraktionschef Willi van Ooyen die NATO als «aggressives Militärbündnis nach innen und außen». In Gießen zeigten Aktivisten unter dem Motto «Die Friedensbotschafter sind in der Stadt» stummes Theater in der Fußgängerzone. Damit wollte die Friedensinitiative «zivile Alternativen» für einen Frieden in Afghanistan aufzeigen. Ostermärsche fanden ferner in Mainz und Ramstein statt.

Auch in norddeutschen Städten demonstrierten einige Hundert Menschen für Frieden und Abrüstung. Aktionen, zu denen Friedensgruppen aufgerufen hatten, gab es in Hannover, Bremen, Bremerhaven, Braunschweig, Oldenburg, Kiel und Rostock.

Zum traditionell größten Ostermarsch werden am Sonntag Tausende Menschen zum Protest gegen das sogenannte Bombodrom in der Kyritz-Ruppiner Heide bei Wittstock erwartet. Die Demonstranten wenden sich an der Grenze von Brandenburg zu Mecklenburg-Vorpommern gegen die geplante Wiederinbetriebnahme eines ehemaligen sowjetischen Luft-Boden-Schießplatzes durch die Bundeswehr. Weitere Ostermärsche sind in Essen, Bochum und Köln geplant.

Die Ostermarsch-Bewegung entstand vor 50 Jahren in Großbritannien, die erste Demonstration führte am 7. April 1958 von London zur Atomforschungsanlage Aldermaston. In der Bundesrepublik fand 1960 der erste Ostermarsch statt. Einige Hundert Demonstranten protestierten damals gegen den Truppenübungsplatz Bergen-Hohne in Niedersachsen. Anfang der 80er Jahren erreichte die Bewegung ihren Höhepunkt. Damals protestierten Hunderttausende Menschen unter anderem gegen den NATO-Doppelbeschluss zur Stationierung von Atomwaffen in der Bundesrepublik und für Frieden in der Welt.