Alain Delons Beerdigungswunsch wird genehmigt

Irritationen wegen des Bischofs

Der weltberühmte Schauspieler Alain Delon war nicht nur zu Lebzeiten ein eigenwilliger Zeitgenosse. Auch für sein Begräbnis hatte er ausgefallene Pläne, die nun umgesetzt werden. Allerdings nicht ohne Irritationen.

Alain Delon / © Daniel Reinhardt (dpa)
Alain Delon / © Daniel Reinhardt ( dpa )

Alain Delon (88), am Sonntag gestorbene französische Filmlegende, wird gemäß seinen Wünschen auf dem eigenen Grundstück in Douchy bei Paris beerdigt. Laut örtlichen Medienberichten (Donnerstag) findet die Zeremonie am Samstagnachmittag im Beisein von rund 40 Verwandten statt. Die zuständigen Behörden haben demnach die in solchen Fällen erforderliche Genehmigung erteilt.

Delon hatte besondere Wünsche für sein Begräbnis. In einem seiner letzten Interviews sagte er der Illustrierten "Paris Match" im Jahr 2021, dass er eine katholische Bestattung wolle. "Aber diskret", betonte er. "Ich möchte keine öffentliche Beerdigung. Das interessiert mich überhaupt nicht."

Bei mehreren Gelegenheiten äußerte er zudem den Wunsch, in der Nähe seiner Hunde beigesetzt zu werden. "Ich möchte inmitten meiner Tiere begraben werden", so der Weltstar, der auf seinem Anwesen eine Kapelle bei den Gräbern seiner 35 Hunde errichten ließ. Diese habe er derart geliebt, dass sie "die Hälfte seines Lebens" ausgemacht hätten.

Irritationen bei der Wahl des Geistlichen

Für Irritationen sorgte unterdessen die Wahl des Geistlichen, der die Zeremonie leiten soll. Delon entschied sich den Angaben zufolge für Jean-Michel Di Falco (82), emeritierter Bischof von Gap.

Dieser sorgte in den vergangenen Jahren wiederholt für Negativschlagzeilen in Sachen Missbrauch. So wirft ein Mann, inzwischen über 60, dem Geistlichen Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe als Schulleiter in den 1970er Jahren vor. Di Falco wies die Vorwürfe immer wieder vehement zurück.

Alain Delon, Filmschauspieler aus Frankreich, nimmt an einem Fototermin für seine Auszeichnung mit dem Ehrenpreis der Goldenen Palme, auch Ehrenpalme genannt, im Rahmen der 72. Internationalen Filmfestspiele 2019 teil. / © Zhang Cheng/XinHua (dpa)
Alain Delon, Filmschauspieler aus Frankreich, nimmt an einem Fototermin für seine Auszeichnung mit dem Ehrenpreis der Goldenen Palme, auch Ehrenpalme genannt, im Rahmen der 72. Internationalen Filmfestspiele 2019 teil. / © Zhang Cheng/XinHua ( dpa )

Ob Delon von den Vorwürfen wusste, ist nicht bekannt. Bischof Di Falco hatte 2017 die Trauerfeier für Schauspielerin Mireille Darc geleitet, die jahrelang mit Delon liiert war.

Delons Familie hatte am Sonntagmorgen mitgeteilt, dass der Star friedlich in seinem Haus gestorben sei. In mehr als einem halben Jahrhundert spielte der Darsteller in Dutzenden Filmen mit.

International bekannt wurde er nicht zuletzt durch seine Rolle als skrupelloser Killer in "Der eiskalte Engel" (1967). 2019 wurde er beim Filmfestival in Cannes mit der Goldenen Palme für sein Lebenswerk geehrt. Im selben Jahr erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich nie wieder vollständig erholte.

Quelle:
KNA