Die jüngsten Entwicklungen mit ihrer "Eskalationsspirale" drohten in einen Krieg zu münden, erklärte der Hildesheimer Bischof am Donnerstag in Bonn.
"Sollte dieser nicht vermieden werden, so werden nicht nur unzählige Menschen darunter zu leiden haben, sondern die Länder der Region geraten noch tiefer als bislang schon in den Abwärtsstrudel aus Hass, gesellschaftlicher Zerrüttung, Gewalt, Terror und Verarmung."
"Alle Kräfte der Diplomatie aufbieten"
Wilmer forderte: "Alle Kräfte der Diplomatie müssen aufgeboten werden, um ein weiteres großes Blutvergießen im geschundenen Nahen Osten zu vermeiden." Vor allem seien hier die beiden Streitparteien gefordert, aber auch andere Akteure weltweit, auch die Europäische Union. Wilmer bittet die Katholiken in Deutschland um "ihr leidenschaftliches Gebet".
Er warnte davor, sich über das iranische Regime zu täuschen. "In seinem Bestreben, eine Vormachtstellung im Nahen Osten zu erringen und die Schiiten im konfessionellen Konflikt mit den Sunniten obsiegen zu lassen, überzieht der Iran die Länder der Region mit den Gewalttaten ihm nahestehender Gruppen und Milizen." Der Iran missachte aktuell die Menschenrechte und sei "ein Hindernis auf dem Weg zu einem gerechten Frieden auch in seinen Nachbarländern".
Vorwürfe auch gegen die USA
Auch gegen die USA erhob der Bischof Vorwürfe, denn auch von den Vereinigten Staaten gehe die derzeitige Kriegsgefahr aus. "Ihre Nahost-Politik wirkt seit Jahren konzeptionslos und unberechenbar. Auch trägt die Verachtung des derzeitigen Präsidenten gegenüber zwischenstaatlicher Kooperation und multilateralen Strukturen zur Zersetzung der internationalen Ordnung bei."
Dies wirke sich auch auf Möglichkeiten der Streitschlichtung und der Friedenssicherung aus. "Nicht zufällig ist die neue Runde der Spannungen zwischen den USA und dem Iran durch den Austritt der USA aus dem von zahlreichen internationalen Mächten geschlossenen Abkommen zur Verhinderung beziehungsweise Verlangsamung des iranischen Nuklearprogramms eingeläutet worden", betonte Wilmer.