In einer kleinen Reihe beleuchtet "Wetterprophet" Bernhard Michels altes Wetterwissen und Bauernregeln.
"Diese Regel kann man am ehesten in ländlichen Gebieten beobachten", erklärt der Wetterexperte. "Aber sie stimmt. Wenn Hasen ihre Deckung in Wäldern oder auf Feldern verlassen und Richtung Dorf ziehen, dann wird es in den nächsten Tagen kälter", so Michels.
Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln
Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.
Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.
Lostage der 2. Januar-Woche
Im bäuerlichen Arbeitsjahr war es im Januar Aufgabe der Männer, die nicht das Vieh auf dem Hof versorgen, mit Schlitten das Holz aus dem verschneiten Hochwald herunterzuholen. Im Laufe der Zeit haben sich Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Zwei aus dieser Woche:
6. Januar: Heilige Drei Könige (Erscheinung des Herrn)
Die Kirche feiert an diesem Tag das Offenbarwerden von Jesus Christus in der Anbetung der Magier (Matthäus 2,1–12). Seit dem Mittelalter treten in der Volksfrömmigkeit die „Heiligen Drei Könige“ in den Mittelpunkt dieses Festes. Aus dem vielfältigen Brauchtum ist besonders die Segnung der Häuser bekannt. Die Sternsinger ziehen von Haus zu Haus und zeichnen den Segen auf die Türen.
Ist bis Dreikönig kein Winter,
folgt keiner mehr dahinter.
Am Heiligen Dreikönigstag,
es um einen Hahnenschrei tagen mag.
10. Januar: hl. Paul der Einsiedler
Paulus von Theben (Oberägypten) (um 228–um 341) zog während der diokletianischen Christenverfolgung in die Wüste und gilt als Urheber des Einsiedlerlebens. Sein Alter von 113 Jahren ist legendenhaft. Bereits vor 1969 war zwar offiziell der 15. Januar sein Gedenktag, aber als solcher kalendarisch gebräuchlich war bereits davor der 10. Januar (Todestag). Er ist Patron der Korb- und Mattenflechter.
Ist der Paulustag gelinde,
gibt’s im Frühjahr raue Winde.
Lässt Paulus keine Tropfen fallen,
gibt’s zur Heuzeit wenig Ballen.
(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)