In einer kleinen Reihe beleuchtet "Wetterprophet" Bernhard Michels altes Wetterwissen und Bauernregeln.
"Die Regel stimmt", erklärt Michels. "Ist der Boden zu Beginn des Monats noch nicht gefroren, wird es zu 60 Prozent auch an Weihnachten keinen Schnee geben", so der Wetterexperte.
Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln
Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.
Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.
Lostage der 1. Dezember-Woche
Im bäuerlichen Arbeitsjahre verbrachten die Männer im Dezember
viel Zeit damit, die im Wald vorbereiteten Fichten- und Tannenäste sowie
die Bodenstreu auf den Hof zu bringen. Im Laufe der Zeit haben sich Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Hier zwei aus dieser Woche:
6. Dezember: hl. Nikolaus
Über Nikolaus (270?–342?) wissen wir nur wenig Zuverlässiges, da zahlreiche Legenden, Brauchtum und Geschichte sich überlappen. Nach einer historisch nicht belegbaren Lebensgeschichte war er in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts Bischof von Myra (heute Demre, Türkei). Noch mehr als der hl. Martin [11. 11.] ist er für Kinder ein fester Bestandteil des vorweihnachtlichen Brauchtums geworden.
Sankt Niklas beschert die Kuh,
gibt aber nicht den Strick dazu.
Regnet’s an Sankt Nikolaus,
wird der Winter streng und graus.
Trockener Nikolaus,
milder Winter rund um’s Haus.
Sankt Nikolaus
spült die Ufer aus.
Fließt Nikolaus noch Borkensaft,
dann kriegt der Winter keine Kraft.
8. Dezember: Mariä Empfängnis
Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria – Maria Unbefleckte Empfängnis. Im Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens (immaculata conceptio) heißt es: Maria ist „vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an […] von jeglichem Makel der Ursünde bewahrt“. Der 8. Dezember als Datum für dieses Fest bestimmt sich durch das Datum des älteren Festes Mariä Geburt am 8. September. Maria ist an diesem Tag Patronin der Tuchscherer, Böttcher und Tapezierer.
Wird’s am Frauentag erst kalt,
bleibt der Schnee, bis dass er alt.
Maria im weißen Kleid
sagt an die Winterzeit.
Zu Mariä Empfängnis Regen
bringt dem Heu keinen Segen.
(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)