In einer kleinen Reihe beleuchtet "Wetterprophet" Bernhard Michels altes Wetterwissen und Bauernregeln. Ist etwas dran an dieser Weisheit zum Novemberwetter – das war und ist nicht sehr beliebt …
"Im 16. Jahrhundert nannte man den November auch Kotmonat", erzählt Michels. "Aber der November ist besser als sein Ruf. Er ist ein schöner Wettermonat. Allgemein herrscht ein ruhiges Wetter, leider teilweise neblig. Aber wir empfinden das anders, auch weil es früher dunkel wird."
Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln
Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.
Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.
Lostage der 4. November-Woche
Kaiser Karl I. der Große führte den Namen Herbstimanoth für den November ein. Dieser Name wurde nachher auf den September übertragen, dafür erhielt der November die Benennung Widunmanoth (Windmonat). Er hängst also zwischen Herbst und Winter. Im Laufe der Zeit haben sich Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Hier zwei aus dieser Woche:
25. November: hl. Katharina von Alexandria
Katharina (3. Jh.–um 300) soll unter Kaiser Maxentius in Alexandria das Martyrium erlitten haben. Mit der hl. Barbara [4. 12.] und der
hl. Margareta [20. 7.] gehört sie zu den „Drei heiligen Jungfrauen“. Außerdem zählt sie zu den Vierzehn Nothelfern. Von ihrem Leben und Sterben weiß man nur aus Legenden. Sie gilt als Märtyrerin. Sie ist Patronin der Mädchen, Jungfrauen, Nonnen, Heiratswilligen und Ehefrauen, im Mittelalter der Ritter, der Ammen, Mägde, Philosophen, Theologen und Gelehrten, Lehrer und Studenten, Redner und Advokaten, Bibliothekare, Wagner, Müller, Bäcker, Töpfer, Gerber, Spinner, Tuchhändler, Seiler, Schiffer, Buchdrucker, Sekretäre, Anwälte, Notare, Waffenschmiede, Schuhmacher, Friseure, Näherinnen, Scherenschleifer und aller Berufe, die mit Rädern zu tun haben, der Krankenhäuser, der Hochschulen und Bibliotheken, der Feldfrüchte, bei Migräne, Kopfschmerzen und Krankheiten der Zunge sowie für die Auffindung Ertrunkener.
Schafft Katharina vor Frost sich
Schutz,
so watest du lange draußen im
Schmutz.
Kathrein
treibt die Schafe rein.
30. November: hl. Apostel Andreas
Andreas war zuerst ein Jünger von Johannes dem Täufer und wurde durch ihn zu Jesus geführt. Anschließend brachte er seinen Bruder Petrus zu Jesus und gehörte zum engeren Jüngerkreis. Später wirkte er in den Gebieten um das Schwarze Meer und in Griechenland. Am 30. November 60 oder 62, so wird übereinstimmend berichtet, soll er in Patras das Martyrium erlitten haben. Der Legende nach geschah das an einem X-förmigen Kreuz (Andreaskreuz). Er ist Patron der Fischer und Fischhändler, Bergleute, Seiler, Metzger und Wasserträger; für Ehevermittlung, Eheglück und Kindersegen; gegen Gicht, Halsschmerzen, Krämpfe und Rotlauf (Andreaskrankheit) sowie des Ordens vom Goldenen Vlies.
Andreasschnee
tut hundert Tage weh.
Nach Andris
Ist der Winter g’wiss.
(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)