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4. Januar-Woche: Erwachende Baumsäfte und Märtyrerin Agnes

"Wenn im Januar der Südwind brüllt, werden die Kirchhöfe schnell gefüllt"

Baum in der Winter-Landschaft / © Angela Krumpem (ak)
Baum in der Winter-Landschaft / © Angela Krumpem ( ak )

In einer kleinen Reihe beleuchtet "Wetterprophet" Bernhard Michels altes Wetterwissen und Bauernregeln. Ist etwas dran an dieser Weisheit zum Novemberwetter – das war und ist nicht sehr beliebt …

An dieser Regel sei leider etwas dran, formuliert Michels. "Wenn der Januar sehr mild ist, reagieren alte und chronisch kranke Menschen sehr empfindlich bei dem kleinsten Keim. Und da in dieser Zeit oft Grippezeit ist, sterben überdurchschnittlich viele Menschen", so der Wetterexperte.

Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln

Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.

Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.

Lostage der 4. Januar-Woche

Alles Arbeitsgerät musste im Januar wieder instandgesetzt werden. Die Bäuerin und die Mägde strickten Strümpfe und Socken und waren mit Ausbesserungsarbeiten der Wäsche beschäftigt. Flachs und Wolle musste gesponnen und dann auch verarbeitet werden. Im Laufe der Zeit haben sich Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Zwei aus dieser Woche:

21. Januar: hl. Agnes

Agnes von Rom (3. Jh.) ist eine Märtyrerin der frühen Kirche. Ihr Kult breitete sich bald in der abendländischen Kirche aus. Der Legende nach soll sich das junge Mädchen geweigert haben, den Sohn des Stadtpräfekten zu heiraten, da sie sich Christus versprochen habe. Trotz Drohungen und Demütigungen sei sie standhaft geblieben und schließlich getötet worden. Sie ist Patronin der Jungfrauen, Verlobten,

Kinder, Blumenbinder und Gärtner sowie der Keuschheit.
 

Wenn Sankt Agnes ist gekommen,

wird neuer Saft im Baum vernommen.

 

Scheint zu Agnes die Sonne,

wird später die Ernte zur Wonne.

 

25. Januar: Pauli Bekehrung

Zeugnisse für die Bekehrung des Saulus-Paulus finden sich in der Apostelgeschichte (9,1–22) und auch in seinen Briefen. Saulus-Paulus verfolgte voll Eifer die junge Kirche. Dass gerade ihn vor Damaskus der Ruf Gottes traf, war für ihn selbst unbegreiflich („Damaskuserlebnis“). Aus dem glühenden Christenverfolger Saulus wurde Paulus ein ebenso glühender Eiferer für Jesus Christus und sein Evangelium.

Frühestens seit dem 8. Jh. ist ein Fest der Bekehrung des Paulus in Gallien bezeugt.

 

Wenn die Sonne am Paulustag lacht,

wird auch ein gutes Jahr gebracht.

 

Wird es am Paulitag schneien oder regnen,

kann uns ein mäßiges Jahr begegnen.

 

 

(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)


Bernhard Michels / © Heike Sicconi (DR)
Bernhard Michels / © Heike Sicconi ( DR )