Alle Wetter!

3. Februar-Woche: Der Hirsch wirft das Geweih und Sankt Petrus begrüßt den Storch

Der alte deutsche kaum noch übliche Name "Hornung" für den Februar kommt von Hor (Kot), weil in diesem Monat Tauwetter eintritt. Eine andere Erklärung bietet das Wort Horn, weil gewöhnlich in diesem Monat starke Hirsche ihr Geweih abwerfen (Hornen).

"Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser" / © Holger Hollemann (dpa)
"Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser" / © Holger Hollemann ( dpa )

Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln

Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.

Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.

Lostage der 3. Februar-Woche

Im Februar gab es im bäuerlichen Arbeitsjahr noch genug Arbeit mit dem Flicken der Wäsche, die im Januar nicht bewältigt werden konnte. In der Spinnstube war immer genügend Material vorhanden, damit die handwerkliche Verarbeitung nie aufhört.

Im Laufe der Zeit haben sich Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Zwei aus dieser Woche:

 

19. Februar: sel. Konrad der Einsiedler

Konrad Confalonieri von Piacenza (ca. 1290–1351) entstammte einer

adeligen Familie. Während einer Jagd befahl er, Feuer zu machen. Dieses verbreitete sich rasch und zerstörte Felder und Wälder. Als ein Bauer angeklagt wurde, das Feuer gelegt zu haben, bekannte Konrad seine Schuld, tat Buße und lebte fortan als Einsiedler in Noto (Sizilien). Er wurde sehr beliebt und ist Patron bei Leistenbruch.

Dem Konrad sein Mut
tut selten gut.

 

22. Februar: Petri Stuhlfeier

Der Gedenktag Petri Stuhlfeier (Cathedra Petri) ist in Rom seit dem 4. Jahrhundert bekannt und erinnert an den Apostels Petrus und seine Übernahme des römischen Bischofsstuhles. Bis 1969 war zwar offiziell der 18. Januar sein Gedenktag, jedoch wurde schon davor im deutschsprachigen Raum der 22. Februar der kalendarische Gedenktag, der dann mit der Kalenderreform 1969/70 endgültig als solcher festgelegt wurde.

Petri Stuhlfeier kalt,
wird vierzig Tage alt.

Wenn’s friert an Petri Stuhlfeier,
friert es noch vierzigmal heuer.

Auf Sankt Peters Fest
sucht der Storch sein Nest.

 

(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)


Störche auf dem Dach / © Patrick Pleul (dpa)
Störche auf dem Dach / © Patrick Pleul ( dpa )