Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln
Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.
Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.
Lostage der 3. Februar-Woche
Im Februar gab es im bäuerlichen Arbeitsjahr noch genug Arbeit mit dem Flicken der Wäsche, die im Januar nicht bewältigt werden konnte. In der Spinnstube war immer genügend Material vorhanden, damit die handwerkliche Verarbeitung nie aufhört.
Im Laufe der Zeit haben sich Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Zwei aus dieser Woche:
19. Februar: sel. Konrad der Einsiedler
Konrad Confalonieri von Piacenza (ca. 1290–1351) entstammte einer
adeligen Familie. Während einer Jagd befahl er, Feuer zu machen. Dieses verbreitete sich rasch und zerstörte Felder und Wälder. Als ein Bauer angeklagt wurde, das Feuer gelegt zu haben, bekannte Konrad seine Schuld, tat Buße und lebte fortan als Einsiedler in Noto (Sizilien). Er wurde sehr beliebt und ist Patron bei Leistenbruch.
Dem Konrad sein Mut
tut selten gut.
22. Februar: Petri Stuhlfeier
Der Gedenktag Petri Stuhlfeier (Cathedra Petri) ist in Rom seit dem 4. Jahrhundert bekannt und erinnert an den Apostels Petrus und seine Übernahme des römischen Bischofsstuhles. Bis 1969 war zwar offiziell der 18. Januar sein Gedenktag, jedoch wurde schon davor im deutschsprachigen Raum der 22. Februar der kalendarische Gedenktag, der dann mit der Kalenderreform 1969/70 endgültig als solcher festgelegt wurde.
Petri Stuhlfeier kalt,
wird vierzig Tage alt.
Wenn’s friert an Petri Stuhlfeier,
friert es noch vierzigmal heuer.
Auf Sankt Peters Fest
sucht der Storch sein Nest.
(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)