Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, würdigte in seiner Osterbotschaft den Einsatz von Ärzten und Pflegern im Kampf gegen das Virus.
Die Ostkirchen begehen das Fest vom Tod und der Auferstehung Jesu in diesem Jahr eine Woche später als Katholiken und Protestanten. Sie bestimmen den Termin nach dem alten Julianischen Kalender und damit nach einer anderen Methode als die Westkirchen.
Live auf Facebook
Ein erster Höhepunkt der Feierlichkeiten fand bereits am Samstag in der Jerusalemer Grabeskirche statt. Der rund 1.200 Jahre alten Zeremonie des "Heiligen Feuers" wohnten aufgrund der in Israel geltenden Corona-Ausgangssperren hauptsächlich diplomatische Vertreter aus jenen ost- und südosteuropäischen Ländern bei, in denen die orthodoxe Kirche stark vertreten ist. Dorthin wurde die in der Grabeskirche entzündete Flamme anschließend mit Sonderflügen gebracht. Die Feier in Jerusalem, an der sonst Tausende Menschen teilnehmen, wurde live auf Facebook übertragen.
In Moskau bat der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. angesichts der Pandemie um Zuversicht und inneren Frieden. Der russische Präsident Wladimir Putin, der zuletzt regelmäßig der Osternachtsfeier in der Moskauer Erlöserkathedrale beiwohnte, wünschte seinen Landsleuten per Videobotschaft Glück und Gesundheit. "Alles wird gut mit Gottes Hilfe", sagte er.
Demonstrativer Kirchenbesuch
Sein weißrussischer Amtskollege Alexander Lukaschenko besuchte demonstrativ eine Kirche und zündete eine Kerze an. "Was auch immer in unserer Geschichte passierte, niemand konnte diese Feier stilllegen oder verbieten", sagte der 65-Jährige. Er werde immer zur Kirche kommen, so der seit 1994 regierende Lukaschenko, der sich früher gern als "christlich-orthodoxer Atheist" bezeichnete.
Lukaschenko hatte im Vorfeld jegliche Einschränkungen für religiöse Feiern abgelehnt. In Belarus erhöhte sich die Zahl der Corona-Toten auf 47, wie das Gesundheitsministerium am Sonntag mitteilte. Seit Wochen werfen Kritiker dem vielfach als "letzten Diktator Europas" bezeichneten Lukaschenko vor, er unternehme zu wenig gegen die Pandemie.
Grüße vom Papst
Auch bei den koptischen Christen in Ägypten fiel das Osterfest in diesem Jahre aufgrund der Corona-Pandemie anders aus als sonst.
Patriarch Tawadros II., Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, feierte den Ostergottesdienst im Wüstenkloster Anba Bischoi etwa 100 Kilometer südöstlich der Hafenstadt Alexandria in Gegenwart weniger Geistlicher.
Papst Franziskus richtete beim Mittagsgebet in der römischen Kirche Santo Spirito in Sassia einen Gruß an die orthodoxen Christen. Gerade angesichts der Corona-Pandemie "fühlen wir, was für ein großes Geschenk die Hoffnung ist, mit Christus auferstanden zu sein", so Franziskus.