Ein großes Potenzial stecke vor allem in grünen Wasserstofftechnologien, so Lohmann weiter. Er ist in der Deutschen Bischofskonferenz für Umwelt- und Klimafragen zuständig und Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen.
Mögliche Konflikte bei der Flächennutzung, etwa zwischen Klima- und Naturschutzmaßnahmen, seien zwar absehbar, könnten aber abgemildert und entschärft werden, sagte der Weihbischof. "Der Schutz und die Wiederaufforstung von Wäldern, die intelligente, nachhaltige Bearbeitung von Böden und die Renaturierung von ehemaligen Mooren sind Beispiele, wie sowohl die Artenvielfalt als auch die natürlichen Kohlenstoffsenken in unseren heimischen Gefilden gestärkt werden können."
Jahrestag von Fukushima gibt Anlass zum Nachdenken
Lohmann äußerte sich zum zehnten Jahrestag der Reaktorkatastrophe in der nordostjapanischen Präfektur Fukushima am 11. März 2011. Sie war eine Folge mehrere Zwischenfälle im Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi ("Fukushima I"). Die Katastrophe hatte ihren Ausgang in einem Seebeben samt Tsunami mit mehreren 10 bis 15 Meter hohen Wellen, die die Schutzmauern des Kraftwerks überwanden und den Atommeiler fluteten.
Der Jahrestag sei ein Anlass, der vielen Opfer und Betroffenen zu gedenken, erklärte Lohmann. "Er hält uns aber auch dazu an, über die durch die Katastrophe aufgeworfenen Fragen nachzudenken, die den Umgang von uns Menschen mit der Natur ganz wesentlich berühren und die wir noch längst nicht zufriedenstellend gelöst haben." Das Thema Energie bleibe von zentraler Bedeutung mit Blick auf Versorgungssicherheit und bezahlbaren Strom.
"Ein aus christlicher Sicht sehr bedeutsamer Baustein der Energiewende ist, maßvoll zu konsumieren und Lebensstile einzuüben, die mit weniger Energie- und Ressourcenverbrauch auskommen", fügte der Weihbischof hinzu. Die Kirche könne hier eine Vorbildfunktion einnehmen. "Das Ziel ist klar: Wir wollen als Gesellschaft nachhaltig leben und wirtschaften, um Gottes gute Schöpfung zu bewahren."