Die großen Umzüge, Sitzungen und Feiern können in diesem Jahr nicht stattfinden. Ist Karneval also abgesagt? Nicht unbedingt. Frohsinn und Durchhaltevermögen sind in diesen Tagen schließlich besonders gefragt. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) hat einige Ideen gesammelt.
- Die jecken Tage "zo hus" zu bleiben, muss nicht bedeuten, vor dem Fernseher zu versacken. Wer alles selbst macht, hat schon bei der Vorbereitung Freude: die Wohnung mit Ballons und Luftschlangen schmücken, Berliner backen und Frikadellen formen, die ausrangierte Modelleisenbahn von Opa zum Rosenmontagszug umgestalten. Das selbst geschneiderte Kostüm passt dazu genauso gut wie alle Accessoires, die seit Jahren nicht aus der Verkleidungskiste geholt wurden - oder die Frisur, die für die Büro-Feier dann doch unpassend erschien.
- Zu Beginn der Pandemie sorgten Bilder aus Italien weltweit für Rührung: Auf Balkonen sangen die Menschen allabendlich, um sich selbst und allen anderen Mut zu machen. In Köln fand die Idee mit einem Klassiker der Bläck Fööss, "In unserem Veedel", seinerzeit schnell Nachahmer. An den Karnevalstagen lässt sich das "Balkonsingen" neu beleben. Falls in der Straße oder im Hof niemand Klavier oder Gitarre spielt, gibt's auch Karaoke-Versionen vieler Karnevalslieder.
- Apropos Lieder: Die kölsche Sprache zum Beispiel hat ihre Eigenheiten, und manche Liedstellen sind akustisch nicht leicht zu verstehen. Die aktuelle "fünfte Jahreszeit" bietet die Gelegenheit, die Songs in Ruhe zu hören und Texte mitzulesen, statt (möglicherweise falsch) mitzuschmettern. Das lohnt sich, denn die Annahme, dass Karnevalslieder nur Trinkgelage thematisieren, trifft nicht zu. Wer kölsche Vokabeln lernen will, dem sei "För die Liebe nit" von Lupo empfohlen: Darin geht es um spezielle Begrifflichkeiten dieser Mundart.
- Geteilte Freude ist doppelte Freude. Bonbons, Süßigkeiten und "Strüßje", also kleine Sträuße, lassen sich nicht nur von Karnevalswagen werfen, sondern auch vom eigenen Fenster aus verteilen. Wenn viele Kinder in der Umgebung wohnen, kann die Nachbarschaft vielleicht sogar eine Uhrzeit vereinbaren (beispielsweise 11.11 Uhr), zu der viele Anwohner Kamelle regnen lassen. Ansonsten freuen sich bestimmt auch zufällige Passanten über eine kleine Aufmerksamkeit.
- Eine Alternative zum großen Rosenmontagsumzug kann ein Mini-Zug sein. Man verkleidet sich, läuft zu zweit oder mit dem eigenen Hausstand durch die Nachbarschaft, singt lauthals Lieder, hat vielleicht ein Trömmelchen dabei und ruft "Helau", "Alaaf" oder was einem sonst noch so einfällt - je nach Region.
- Wem das alles in der doch eher stillen Pandemiezeit zu viel Tamtam sein sollte, kann Nikolaus an Karneval vorziehen: Beutel - auf Kölsch "Büggel" - mit Süßigkeiten füllen und im Schutze der Nacht heimlich vor die Wohnungstüren lieber Nachbarn legen. Oder vor die Zimmertüren der Familien- oder WG-Mitglieder. Wer bereits auf Ostern blickt, kann die Beutel auch verstecken und suchen lassen.
- Digital in Verbindung zu bleiben, ist in der Corona-Pandemie bekanntlich das Mittel der Wahl. Wer mit dem Smartphone in der Hand oder vorm Laptop in Karnevalsstimmung geraten kann, spielt mit der Familie oder Freunden lustige Ratespiele. Wie wäre es mit einem "Kostüm-Memory"? Dafür wurden vor einem Skype-Meeting mit mehreren Teilnehmern Paare ausgelost. Die beiden Leute tragen jeweils nur einen Part der Verkleidung, und die anderen müssen raten, was das Gesamtkostüm darstellt.
- Auch wenn es sich momentan nicht immer so anfühlt - irgendwann wird Corona vorbei sein. Die Vorfreude auf künftige Feste kann jetzt schon für Heiterkeit sorgen: Welches Kostüm wollte man schon immer einmal ausprobieren? Welche Accessoires bräuchte es dafür noch? Wer im Freundeskreis sollte unbedingt einmal welche Kneipe erleben, mit wem kann man sich nach Corona für ein Gruppenkostüm verabreden? Träumen und Pläne spinnen - das geht jederzeit.