Das sagte der Papst vor Teilnehmern einer internationalen Konferenz zu Kinderschutz am Donnerstag im Vatikan. Mit der neuen Technologie hätten sie bereits ungeheure Summen aufgehäuft.
Verpflichtende Altersfeststellung für mobiles Surfen
Internetbetreiber seien nicht nur zum Einhalten der Gesetze verpflichtet, sondern auch für die technologische und gesellschaftliche Entwicklung verantwortlich, die sie selbst voranbrächten, so Franziskus. Der Papst sprach sich unter anderem dafür aus, für das Surfen auf Mobilgeräten eine verpflichtende Altersfeststellung gesetzlich einzuführen.
Das Kirchenoberhaupt begründete dies damit, dass Minderjährige vor allem Smartphones für den Internetzugang nutzten; so blieben Filterfunktionen auf Computern wirkungslos, um Kinder und Jugendliche vor gefährdenden Inhalten zu schützen. Studien zufolge hätten Kinder im Durchschnitt mit elf Jahren erstmals Zugang zu pornografischen Inhalten. Dies sei unter keinen Umständen hinnehmbar.
Hinter der digitalen Entwicklung stünden "enorme wirtschaftliche Interessen". Es gelte auf mehr Verantwortung von Investoren und Betreibern hinzuarbeiten. Das Wohl der Minderjährigen und der Gesellschaft dürfe nicht dem Profit geopfert werden, sagte der Papst.
Abwägung zwischen Meinungsfreiheit und gesellschaftlichem Interesse
Weiter verlangte Franziskus eine Abwägung zwischen Meinungsfreiheit und dem gesellschaftlichen Interesse, dass das Internet nicht für kriminelle und jugendgefährdende Aktivitäten genutzt werde. Dem positiven Potenzial der neuen Technologie stünden mögliche negative Folgen gegenüber.
Konkret nannte er Menschenhandel, die Organisation terroristischer Aktivitäten, Verbreitung von Hass und Extremismus sowie Desinformation und Missbrauch Minderjähriger. Die Behörden müssten die gesetzlichen und operativen Möglichkeiten erhalten, um im rechtsstaatlichen Rahmen dagegen vorzugehen, so der Papst.
Franziskus äußerte sich anlässlich eines Kongresses zum Schutz der Kindeswürde in digitalen Medien. An der zweitägigen Veranstaltung nahmen nach Vatikanangaben rund 80 Vertreter von internationalen Organisationen, Medien und Schutzverbänden sowie Politiker und Religionsführer teil.
Zu den Gästen zählten laut Programm der Innenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Saif Bin Zayed al Nahyan, Königin Silvia von Schweden, Großimam Ahmed Al-Tayyeb aus Kairo und die Vertreterin des UNO-Generalsekretärs gegen Gewalt an Kindern, Najat Maalla M'jid.