Er wolle ein Hirte sein, der der ihm anvertrauten Herde zuhöre, betonte Advincula bei Amtsbeginn.
Der 69-jährige Advincula war im November von Papst Franziskus zum Nachfolger von Kardinal Luis Antonio Tagle in Manila ernannt worden, der seit 2019 in Rom die vatikanische Missionskongregation leitet.
Manila wurde von den spanischen Eroberern der Philippinen an Stelle einer ehemaligen muslimischen Festung erbaut und am 24. Juni 1571 zur Hauptstadt ihrer neuen Kolonie erklärt.
Verhältnis zwischen Kirche und Staat beschädigt
Advincula tritt sein Amt in sehr schwieriger Zeit an. Wegen der Kritik von Bischöfen und Priestern an der Menschenrechtspolitik und dem Drogenkrieg von Staatspräsident Rodrigo Duterte ist das Verhältnis zwischen Kirche und Staat beschädigt. Viele Katholiken erwarten daher von dem eher zurückhaltenden Advincula auch klare Worte im beginnenden Wahlkampf.
Im Mai 2022 werden ein neuer Präsident und ein neuer Vizepräsident gewählt. Die Verfassung verbietet Duterte eine zweite Amtszeit; dieser schließt aber laut Medienberichten eine Kandidatur als Vizepräsident nicht aus.
Kein "neuer Kardinal Sin"
In einem Interview dämpfte Advincula zuletzt Hoffnungen, er werde ein "neuer Kardinal Sin" sein. Er werde sich "nicht so lautstark äußern wie Sin". Andere Bischöfe der Erzdiözese äußerten sich bereits ausgiebig und deutlich zu den Morden im Drogenkrieg, der umstrittenen Corona-Politik der Regierung und anderen kontroversen Themen.
Kardinal Jaime Sin war ein entschiedener Kritiker der Diktatur von Ferdinand Marcos. Zusammen mit der damaligen Präsidentin Cory Aquino führte Sin 1986 den Volksaufstand an, der zum Sturz der Marcos-Diktatur führte.