Angelusgebet mit Papst Franziskus

Papst betet für Haiti, Sizilien und Vietnam

Papst Franziskus hat beim Angelusgebet in Rom an diesem Sonnntag um internationale Solidarität gebeten: mit Haiti, Sizilienund Vietnam. "Lasst uns sie nicht alleine lassen", sagte Franziskus etwa mit Blick auf die Menschen in Haiti. 

Menschen versammeln sich auf dem Petersplatz, um dem Papst zuzuhören / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Menschen versammeln sich auf dem Petersplatz, um dem Papst zuzuhören / © Andrew Medichini/AP ( dpa )

Der Papst hat die internationale Gemeinschaft zu mehr Solidarität und Unterstützung für die Menschen in Haiti aufgerufen. "Ich bitte die Verantwortlichen der Nationen, dieses Land zu unterstützen und es nicht allein zu lassen", sagte Franziskus am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Er sei der Bevölkerung des Landes, die am Limit lebe, besonders nahe.

Die Menschen auf dem Platz forderte Franziskus auf, einmal nach Berichten aus dem Land zu suchen und für die Menschen dort zu beten. Er selbst sei jüngst sehr betroffen gewesen vom Bericht eines Ordensmannes, der in Haiti lebt und arbeitet, so der Papst.

Lage in Haiti

Der Karibikstaat Haiti ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Es wurde in den vergangenen Jahren von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Wirbelstürmen sowie politischen Unruhen und Kriminalität destabilisiert. Seit der Ermordung von Präsident Jovenel Moise im Juli durch politische Gegner hat sich die Lage im Land verschlimmert.

Ein Erdbeben im August kostete 2.100 Menschen das Leben, mehrere tausend erlitten teils schwere Verletzungen. Die Bergungs- und Aufräumarbeiten wurden zu allem Überfluss von einem Tropensturm erschwert. Die chaotsche Lage wird von kriminellen Gangs ausgenutzt. Allein zwischen Juli und September kam es laut einer US-Beobachtungsstelle zu 221 Entführungen. Zuletzt blockierten Gangs Treibstofflieferungen.

Franziskus erinnert an Unwetter-Opfer in Vietnam und Sizilien 

Der Papst drückte auch den Opfern jüngster Unwetter und Überschwemmungen in Vietnam und Sizilien seine Solidarität und Nähe aus. Er bete für die Opfer und ermutige Behörden, Helfer wie auch Kirchengemeinden, den Betroffenen zu helfen, sagte er am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

Sizilien wie auch das südliche Kalabrien waren in der vergangenen Woche von einem mediterranen Taifun getroffen worden. Heftige Regenfälle hatten vor allem in der Region um Catania zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Ein Mann kam ums Leben. Teile der zweitgrößten Stadt der Insel wurden komplett überschwemmt. In etliche Häuser flossen Wasser und Schlamm, teilweise fiel der Strom aus. Bürgermeister Salvo Pogliese schrieb von Unwettern, "die es in dieser Kraft und mit dieser Intensität" noch nie gegeben habe.

Lage in Vietnam

In Vietnam sind in den vergangenen Wochen nördliche und zentrale Landesteile von sintflutartigen Regenfällen getroffen worden. Mehrere Menschen kamen ums Leben, etliche wurden verletzt. Die heftigen Niederschläge hatten Erdrutsche ausgelöst, die in vielen Orten Straßen blockiert und Brücken beschädigt haben sollen. Dörfer waren isoliert.

Evangelium muss gelebt werdem 

Franziskus rief die Gläubigen dazu auf, sich Gottes Wort so zu eigen zu machen, dass es ihr ganzes Leben prägt. Gott suche "nicht so sehr nach raffinierten Bibel-Kommentatoren, sondern nach fügsamen Herzen, die sich durch die Annahme seines Wortes innerlich verändern lassen", sagte der Papst. Gottes Wort könne nicht wie jede andere Nachricht aufgenommen werden: "Es muss wiederholt werden, man muss es sich zu eigen machen und bewahren."

In seiner Ansprache ging der Papst auf das Evangelium dieses Sonntags ein. Darin ist vom Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe die Rede. Demnach kommt es darauf an, mit dem Evangelium immer vertrauter zu werden, es wieder und wieder zu lesen und zu meditieren.

"Jeder auf eigene und ursprüngliche Art"

Franziskus verwies auf die Tradition des christlichen Mönchtums, das davon spricht, Gottes Wort "wiederzukäuen", um es ganz zu verinnerlichen. Auf diese Weise werde die Botschaft Christi zu einer Nahrung, die alle Lebensbereiche stärken kann. So könne jeder "zu einer lebendigen 'Übersetzung' des Wortes Gottes werden, "jeder auf eigene und ursprüngliche Art."

Dazu forderte der Papst die Menschen auf, am Abend zu überlegen, wie sie dieses Wort tagsüber gelebt haben. Das sogenannte Doppelgebot, wie es im Markus-Evangelium überliefert ist, lautet: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden."


Quelle:
KNA