Anglikaner-Primas Welby ermutigt an Ostern zur Hoffnung

"Leben triumphiert über den Tod"

Der Primas der anglikanischen Staatskirche von England hat den Menschen in Europa an Ostern Mut zugesprochen. Die Macht der Auferstehung sei viel größer als die Macht von Diktatoren, sagte Erzbischof Welby laut britischen Medien.

Justin Welby, Erzbischof von Canterbury, predigt zu Ostern in der Kathedrale von Canterbury / © Gareth Fuller (dpa)
Justin Welby, Erzbischof von Canterbury, predigt zu Ostern in der Kathedrale von Canterbury / © Gareth Fuller ( dpa )

Der Primas der anglikanischen Staatskirche von England hat den Menschen in Europa zu Ostern Mut zugesprochen. Es könne so aussehen, als ob "grausame und unterdrückerische Führer immer stärker würden", sagte Erzbischof Justin Welby laut britischen Medien am Sonntag in der Kathedrale von Canterbury.

Kathedrale von Canterbury / © imageportal (shutterstock)
Kathedrale von Canterbury / © imageportal ( shutterstock )

Aber die Diktatoren würden verschwinden; die Macht der Auferstehung sei unendlich größer als sie. Eines Tages müssten sie sich vor Gott verantworten.

Welby: Nicht den Mut verlieren

Welby ermunterte die Christen, "die Realität der Auferstehung um uns herum und in allen Ecken der Welt zu sehen". Angesichts des Krieges in der Ukraine oder der Lage in Israel und Palästina dürften Christen nicht den Mut verlieren, so der Erzbischof von Canterbury in seiner Predigt; und weiter: "Wahrer Frieden ist kein zielloser Tagtraum." Die Auferstehung lehre Christen, dass "das Leben über den Tod triumphiert, das Licht über die Dunkelheit".

Erinnerung an Karfreitagsabkommen 

Der Primas würdigte auch das Belfaster Abkommen oder Karfreitagsabkommen, das am Montag vor 25 Jahren unterzeichnet wurde. Dieses Friedensabkommen von 1998 beendete den jahrzehntelangen gewalttätigen Nordirland-Konflikt. Kirchenvertreter und Ordensleute hätten schon Jahre vor 1998 begonnen, "heimlich und unter großem Risiko jene Brücken zu bauen, die den Weg für die ersten Waffenstillstände und Friedensüberlegungen ebneten", so Welby.

Der politische Mut, der erforderlich sei, um jetzt das sogenannte Windsor-Rahmenabkommen zu erstellen, sei eine  Erinnerung daran, dass Versöhnung und Frieden keine einmaligen Ereignisse sind, sondern lange Wege, die Entschlossenheit, Ausdauer und Glauben erfordern". Das Abkommen zielt darauf, die Probleme nach dem Brexit in Nordirland zu lösen.

Rishi Sunak / © Victoria Jones (dpa)
Rishi Sunak / © Victoria Jones ( dpa )

Sunak: Christliche Werte sind britische Kultur

Ministerpräsident Rishi Sunak sagte unterdessen in seiner Osterbotschaft, die christlichen Werte "Toleranz, Mitgefühl und Nächstenliebe" seien fester Bestandteil der britischen Kultur. Der Hindu Sunak ermunterte dazu, zu Ostern über den Beitrag der christlichen Gemeinden im Königreich nachzudenken, die vielen Menschen im Land Unterstützung und ein Gefühl der Zugehörigkeit böten. Religion sei Teil des nationalen Gefüges; religiöse Werte seien britische Werte.

Anglikanische Kirche

Die anglikanische Kirche entstand zur Zeit der Reformation in England. König Heinrich VIII. brach 1533 mit dem Papst, weil dieser sich weigerte, die Ehe des Königs zu annullieren. Als Oberhaupt einer neuen Staatskirche setzte sich Heinrich VIII. 1534 selbst ein. In Glaubensfragen blieben die Anglikaner zunächst bei der katholischen Lehre; später setzten sich protestantische Einflüsse durch. 1549 erschien das erste anglikanische Glaubensbuch, das «Book of Common Prayer».

Die Kathedrale von Canterbury, Sitz des anglikanischen Erzbischofs / © Sambraus, Daniel (epd)
Die Kathedrale von Canterbury, Sitz des anglikanischen Erzbischofs / © Sambraus, Daniel ( epd )
Quelle:
KNA