Angriffe gegen Priester in italienischen Mafia-Gebieten

Mit Gift und Autobomben

Brennende Autos, Bleichmittel im Messwein, körperliche Attacken - in Süditalien werden katholische Pfarrer immer wieder Opfer von Angriffen. Dahinter scheint die Mafia zu stecken. Sie betreibt offenbar Einschüchterungsversuche.

Symbolbild: Heruntergekommener Wohnblock in einem Mafia-Viertel in Neapel / © Christoph Schmidt (KNA)
Symbolbild: Heruntergekommener Wohnblock in einem Mafia-Viertel in Neapel / © Christoph Schmidt ( KNA )

Der landesweit bekannte Sozialpfarrer Maurizio Patriciello berichtete während der Sonntagsmesse davon, dass sich Gemeindemitglieder nicht mehr in seine Kirche nördlich von Neapel trauten, wie die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" am Montag schrieb. Das Blatt "La Repubblica" berichtete unterdessen von einem mutmaßlichen Giftanschlag auf den kalabrischen Pfarrer Felice Palamara.

Anschlagsversuch mit Gift und Autobombe 

Maurizio Patriciello, Priester der Gemeinde San Paolo Apostolo in Caivano (Italien), im Hof der gleichnamigen Kirche am 13. September 2019 in Caivano. / © Roberto Salomone (KNA)
Maurizio Patriciello, Priester der Gemeinde San Paolo Apostolo in Caivano (Italien), im Hof der gleichnamigen Kirche am 13. September 2019 in Caivano. / © Roberto Salomone ( KNA )

Palamara leitet eine Pfarrei in Cessaniti, das unweit der Spitze des italienischen Stiefels liegt. Als er bei einem Gottesdienst den gewandelten Wein trinken wollte, sei ihm ein seltsamer Geruch aufgefallen, schrieb "La Repubblica". In dem Becher habe sich Bleichmittel befunden. Der Priester habe die Polizei gerufen. Vor einiger Zeit sei bereits sein Auto angezündet worden.

Der Vorfall erinnert an Pfarrer Giovanni Rigoli, der ebenfalls in Kalabrien tätig ist. Anfang Februar wurde sein Auto in Brand gesteckt; im Januar war er bei einem Streit um Corona-Regeln in der Kirche körperlich angegriffen worden. Die Täter sollen aus dem Mafia-Millieu stammen.

Sozialpfarrer setzt sich gegen Mafia ein

Sozialpfarrer Patriciello aus der Nähe von Neapel setzt sich seit längerer Zeit gegen die Mafia ein. Im September hatte seine Pfarrei in Caivano Besuch von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bekommen. 

Als aktuelle Maßnahme gegen die verbrecherischen Clans in dieser Vorstadt will ein Gericht Wohnhäuser rund um einen berüchtigten Drogenumschlagplatz räumen lassen. Die dortigen Familien stünden mit der Mafia in Verbindung und hätten ihre Wohnungen oft missbräuchlich erworben, schrieb der "Corriere della Sera".

Räumungen Grund für Einschüchterungsversuch?

Pfarrer Patriciello sieht dem Bericht zufolge in den Räumungen einen Grund für die Einschüchterungsversuche gegen seine Gemeindemitglieder. Für Dienstag war ein Besuch des Präfekten von Neapel, Michele Di Bari, in Caivano geplant. 

Quelle:
KNA