DOMRADIO.DE: Die Weltjugendtage finden alle zwei bis drei Jahre statt. Den letzten gab es in Polen, davor in Brasilien, Madrid, Köln, Australien. Was ist denn Ihre erste Erfahrung mit dem Weltjugendtag gewesen?
Tobias Schwaderlapp (Diözesanjugendseelsorger im Erzbistum Köln): Meine erste Erfahrung mit dem Weltjugendtag war damals der Weltjugendtag in Köln, von dem ich zunächst mal sehr wenig mitbekommen habe. Denn ich habe da ziemlich viel Zeit in St. Pantaleon verbracht. Da hatten wir damals das Zentrum, wo die Begegnung des Papstes mit den Seminaristen stattgefunden hat. Ich war damals selber noch im Albertinum, also in der Priesterausbildung. Weil ich Englisch und Italienisch kann, musste ich sehr viele Anfragen und Bewerbungen für dieses Treffen beantworten, sodass ich relativ viel Zeit im Büro verbracht habe.
Aber später waren wir auf dem Marienfeld – daran habe ich interessante Erinnerungen, zum Beispiel an die schöne Vigil. Es fing auch noch leicht an zu nieseln, es war also nicht besonders gemütlich auf dem Feld. Nach der Woche war ich aber so am Ende, dass ich selten so gut geschlafen habe wie an diesem Tag auf dem Marienfeld.
DOMRADIO.DE: Jetzt ist es aber garantiert ein bisschen mehr Organisationsaufwand, nach Panama zu kommen, als auf das Marienfeld vor den Toren von Köln. Sie stecken gerade in den Vorbereitungen. Was muss da passieren, wie kriegt man eine Gruppe von Jugendlichen beziehungsweise jungen Erwachsenen im nächsten Jahr aus Köln nach Panama?
Schwaderlapp: Natürlich organisieren wir das nicht selber als Abteilung Jugendseelsorge oder als BDKJ, sondern wir haben das Ferienwerk Köln zur Hilfe genommen, die uns schon seit langen, langen Jahren gute Partner für die großen Veranstaltungen sind. Die machen das im Moment wie immer mit einer perfekten Vorbereitung, haben also beispielsweise die Flüge herausgesucht und gebucht. Das Ferienwerk nimmt da schon viel organisatorische Last von unseren Schultern, sodass wir uns von der Abteilung und mit dem BDKJ-Diözesanverband wirklich auf die inhaltliche Vorbereitung konzentrieren können, die im Herbst beginnt.
DOMRADIO.DE: Was wird die jungen Leute denn erwarten? Wie wird das ablaufen?
Schwaderlapp: Zunächst einmal unterscheidet sich dieser Weltjugendtag von dem in Krakau, wo wir mit 800 Teilnehmern waren, oder von dem in Madrid, wo wir mit, ich glaube, 1.600 oder 2.000 Leuten waren, dadurch, dass wir jetzt deutlich weniger sein werden. Schlicht aufgrund der Distanz nach Panama und auch dieser Jahreszeit. Die zweite Januarhälfte ist zeitlich gesehen ein "Supergau" sowohl für Schüler als auch für Studenten. Auch wenn das natürlich nicht einfach ist, haben wir trotzdem derzeit 143 Anmeldungen, letzter Stand Dienstagmittag. Das sind 43 mehr als wir zunächst einmal vorkalkuliert hatten. Das freut uns total, dass wir mit so vielen dahin fahren.
Aber es bedeutet auch, dass wir nur eine Gruppe vor Ort sein werden. Das heißt, wir werden als Diözesangruppe herumreisen, anstatt in Kleingruppen von 50 oder 60 Leuten, wie das schon bei anderen Weltjugendtagen der Fall war. Wir können uns also im Herbst tatsächlich als eine gemeinsame große Gruppe vorbereiten und uns fragen: Was erwartet uns da beim Weltjugendtag? Was ist die besondere geistliche Atmosphäre beim Weltjugendtag? Was hat es mit dem Motto und mit dem Land auf sich? Wie können wir uns vorbereiten auf die Begegnung mit dem Heiligen Vater, mit den anderen Gläubigen aus aller Welt, aber auch mit den Gastgebern vor Ort? Das können wir jetzt sehr konzentriert mit dieser Gruppe tun. Da freue ich mich drauf.
DOMRADIO.DE: Wie sieht es denn organisatorisch aus? Der Weltjugendtag ist etwas, das sich an junge Leute wendet. Einen Transatlantikflug mit Jugendlichen unter 18 Jahren zu organisieren, wird nicht so einfach sein, oder?
Schwaderlapp: Wir haben die Anmeldung aus diesem Grund ohnehin für über 18-jährige ausgeschrieben. In Ausnahmefällen und wenn ein Gruppenleiter sagt, ich übernehme die Verantwortung, können wir uns auch vorstellen, dass jemand Jüngeres mitfährt.
Aber sicherlich ist das eine Fahrt in ein Land, wo es vielleicht besser ist, wenn man im Großteil volljährige Leute dabei hat.
DOMRADIO.DE: Jetzt müssen wir aber auch noch über die Kosten sprechen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die mitfahren, müssen pro Person knapp 1.500 Euro bezahlen. Das ist ja schon eine Stange Geld, oder?
Schwaderlapp: Ja, 1.490 Euro, das stimmt. Panama ist natürlich ein Drittel um die Welt, es ist nicht nebenan. Das ist eine Herausforderung, die 1.490 Euro sind noch nicht der tatsächliche Preis. Sondern auf das, was es tatsächlich kostet, haben wir noch mal einen ordentlichen Batzen, mehrere 100 Euro pro Person, an Zuschuss mit einkalkuliert. Wir haben auch noch einen Geschwisterrabatt angeboten. Es ist mir klar, dass das hier eine Fahrt ist für Menschen, die wirklich dahin wollen und die auch darauf sparen.
Wenn jetzt irgendjemand sagt, er würde total gerne mitfahren, aber er komme nicht auf die 1.490 Euro, die er sich einfach nicht leisten kann, er könnte nur so und so viel … Bitte lieber auf uns zukommen und dann gucken wir, was sich machen lässt. Es soll am Ende eigentlich nicht daran scheitern. Aber ein Weltjugendtag auf einem anderen Kontinent bleibt auch finanziell immer eine Herausforderung. Das ist mir klar.
DOMRADIO.DE: Haben Sie sich schon einmal ein bisschen mit dem Land auseinandergesetzt? Es ist kein großes Land, im Prinzip nur die eine Stadt – Panama-Stadt. Gibt es irgendwas, worauf sie sich besonders freuen und was spannend wird?
Schwaderlapp: Ich freu mich auf alles, aber vor allem auf diese Tage der Begegnung im Bistum Colón-Kuna Yala. Panama-City selber, wo die Abschlusstage des Weltjugendtag stattfinden, ist ja an der südlichen Ende des Panamakanals. Am nördlichen Ende des Panamakanals, am Karibik-Ufer Panamas liegt diese Stadt Colón, Bistum Colón-Kuna Yala, und dort werden wir höchstwahrscheinlich eher im Urwald als in der Stadt sein. Wo wir da ganz genau untergebracht sind, wird sich auch erst in den kommenden Wochen klären.
Das alleine ist für mich schon mal was Cooles. Ganz anders als in Polen und auch anders als in Madrid. Das ist einfach klimatisch etwas anderes, ist vom ganzen Setting her etwas anderes. In Panama leben ja auch sehr viele indigene Völker, zu denen man noch einmal einen ganz anderen Zugang bekommt. Das wird sicherlich spannend. Ich freue mich total drauf.
DOMRADIO.DE: Die Anmeldefrist geht jetzt noch bis kommenden Freitag. Wenn man sich jetzt noch anmelden will, wie macht man das am besten?
Schwaderlapp: Einfach auf WJT-Köln klicken und dann den Anweisungen folgen. Das ist ziemlich eindeutig beschrieben.
Das Interview führte Renardo Schlegelmilch.