Sie kenne intelligente Menschen, die ihre Kinder in den Ethikunterricht statt in den Gottesdienst schickten, sagte Frier. Sie selbst glaube jedoch, "dass religiöse Bilder sehr viel Kraft haben und die rituellen Momente in der Kirche, wenn Menschen Geld in einen Korb schmeißen, sich Fremde gegenseitig Frieden wünschen und zusammen singen, auf einer unbewussten Ebene etwas auslösen". Das sollten Kinder "mitkriegen", erklärte Frier im "Tagesspiegel" (Dienstag).
"Liebe Deinen Nächten" als "Kernaussage"
Frier steht seit diesem Dienstag in der Kölner Volksbühne am Rudolfplatz und ab Donnerstag im Berliner Theater am Kurfürstendamm als Titelheldin in David Javerbaums Stück "Gott der Allmächtige" auf der Bühne. In der Komödie erhält die Menschheit zehn neue Gebote. Den bestehenden Dekalog bezeichnete die Schauspielerin als "schwierige Aufgabe".
Ihr gefalle aber das Gebot "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst". Das sei die Kernaussage des Christentums, "die es sinngemäß ja auch in anderen Weltreligionen gibt". Dieser Satz sei zu beherzigen. "Auch wenn man auf der Straße Parkplatzprobleme hat oder sein Wahlkreuzchen macht und die Kinder erzieht."
Verständnis für Zusammenarbeit
Die Schauspielerin sprach sich für eine Trennung von Staat und Kirche aus, äußerte zugleich aber auch Verständnis für die in Deutschland bestehende Zusammenarbeit. Es sei nicht so, "dass man von der Kirchensteuer dem Papst das Kissen bezahlt", betonte sie. So leiste die Kirche in ihrer Heimatstadt Köln gute Arbeit in Hospizen und Kinderheimen. "Da gehen meine Gelder hoffentlich auch hin." Auch seien die kirchlichen Strukturen in einem christlich geprägten Land "nun mal mit den staatlichen vernetzt".