Der Weg der Kirche sei der Dialog. Man dürfe nicht in die Falle der Terroristen des "Islamischen Staates" tappen, die die Gesellschaft spalten wollten. Ansonsten spiele man Fundamentalisten aller Lager in die Hände, so der Erzbischof von Marseille.
Zugleich verteidigte er den französischen Primas, Kardinal Philippe Barbarin, gegen jüngste Vorwürfe einer Vertuschung von Missbrauchsfällen. Er wisse, dass Barbarin in seinen Diözesen Moulins und Lyon streng gegen solche Vorfälle eingeschritten sei und stets auf der Seite der Opfer gestanden habe. Dies müsse auch der Kurs der französischen Kirche bleiben.
Haltung gegenüber der Politik
Zur Haltung gegenüber der rechtspopulistischen Partei Front National (FN) räumte Pontier ein, dass der französische Episkopat nicht mehr mit einer einzigen Stimme spreche. Früher habe der FN nur eine kleine Gruppe Militanter repräsentiert und sei dementsprechend einhellig abgelehnt worden. Heute aber stehe eine wachsende Menge "enttäuschter Franzosen" hinter der Partei. Daher suchten auch Bischöfe den Dialog mit jenen vielen Menschen, die aber nicht notwendig "die Ideologien von vor 20, 30 Jahren" teilten.
Bei der Bischofsversammlung in Lourdes ab Dienstag wird auch der Vorsitzende neu gewählt. Dazu sagte der fast 73-jährige Pontier, er werde eine neuerliche Amtszeit weder suchen noch ablehnen. Sein Arzt habe ihm "nichts verboten". Mit Erreichen der kirchenrechtlichen Altersgrenze von 75 Jahren werde er dem Papst wie vorgeschrieben seinen Amtsverzicht anbieten; von da an liege sein Verbleib nicht mehr in seiner Hand. Pontier ist Priester der Diözese Albi; er leitet das Erzbistum Marseille seit 2006 und die Bischofskonferenz seit 2013.