Appelle für ein Miteinander der Religionen zum Ramadan-Ende

"Eid Mubarak"

"Eid Mubarak" ist der Gruß zum Ende des Fastenmonats Ramadan. Übersetzt heißt es etwa "Gesegnetes Fest". Zwei Tage lang feiern Muslime weltweit das Ende des Fastenmonats. Politiker und Kirchenvertrer haben den Gläubigen gratuliert. 

Menschen feiern das Ende des Ramadans / © Simon Chapman/London News Pictures via ZUMA (dpa)
Menschen feiern das Ende des Ramadans / © Simon Chapman/London News Pictures via ZUMA ( dpa )

Politiker und Kirchenvertreter sprechen sich zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan am Samstag für ein Miteinander der Religionen aus. Die Freude über das Fest des Fastenbrechens "sollte uns über die Grenzen unserer Religionen hinweg noch stärker verbinden", erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Wochenende in seiner Grußbotschaft in Berlin. "Muslime, Juden und Christen teilen nicht nur die Freude an der Gemeinschaft; sie teilen auch den Glauben an einen barmherzigen Gott", so der Bundespräsident.

 

Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) erklärt, er sehe ein großes Friedenspotenzial in den Religionen. "Der Ramadan steht für einen respektvollen Umgang mit den Mitmenschen und für die Unterstützung derjenigen, die Hilfe benötigen. Er steht auch dafür, dass Menschen einander begegnen und über Religionsgrenzen hinweg ins Gespräch kommen", so Gabriel.

Ein ermutigendes Zeichen

In seiner Grußbotschaft nimmt Gabriel auch Bezug auf eine Zusammenkunft von Religionsvertretern vor wenigen Wochen im Auswärtigen Amt. "Dieses Treffen hat gezeigt, welches Potenzial für den Frieden in den Religionen liegt. Das war ein ermutigendes Zeichen", so der Außenminister. Er ergänzte: "Möge das Ende des Fastenmonats dafür stehen, dass sich Muslime und andere Gläubige gemeinsam für Frieden und Toleranz einsetzen."

 

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Aydan Özoguz (SPD) plädierte, in der vielfältigen Gesellschaft für mehr Zusammenhalt über Religionsgrenzen hinweg einzustehen. «Das ist besonders im Ramadan 2017 wichtig, eine Zeit, in der überall auf der Welt Unfrieden geschürt wird", so die stellvertretende SPD-Vorsitzende.

Christen und Muslime sollen zusammenarbeiten

Zum Ramadanfest sei deshalb daran erinnert: "Muslim-Sein und Deutsch-Sein sind keine Gegensätze, sondern gelebte Normalität für Millionen Menschen in Deutschland", so Özoguz.

Der Limburger Bischof Georg Bätzing unterstrich im Interview mit WDR5 seinen Aufruf an Christen und Muslime zur Zusammenarbeit "in den aktuellen und drängenden Fragen unserer Zeit". Dieser Herausforderung könnten sie gemeinsam mit Bildung, geistiger Offenheit und dem Willen zur politischen und ökologischen Veränderung entsprechen, betonte der Vorsitzende der Kommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz bereits in der Woche.

Schlüssel zum Frieen

Der Präsident des internationalen katholischen Hilfswerks missio München, Wolfgang Huber, sprach sich für mehr interreligiösen Dialog aus. "Nur durch ein friedliches Miteinander der Religionen ist ein dauerhafter Friede möglich", sagte Huber. Gerade in einer Welt, die von Terroranschlägen und sozialer Unsicherheit geprägt sei, sei es wichtig, aufeinander zuzugehen, einander besser kennenzulernen und gemeinsam für das einzutreten, was die Religionen verbinde, nämlich Frieden.

Dem islamischen Fastenmonat Ramadan folgt das dreitägige Fest des Fastenbrechens, arabisch 'Id al Fitr. In Deutschland wird es in diesem Jahr von Sonntag bis Dienstag gefeiert.

Trump bricht mit Tradition

Die US-Regierung hat indes mit einer fast 20 Jahre alten Tradition gebrochen und keine Feier zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan veranstaltet. Präsident Donald Trump sandte dafür am Samstag (Ortszeit) einen Gruß an Muslime, die das Fest des Fastenbrechens begingen.

Der Brauch eines alljährlichen Iftar-Essens im Weißen Haus oder eines Empfangs zum Ende des Fastenmonats wurde 1999 unter US-Präsident Bill Clinton (1993-2001) begründet. Seine Nachfolger George W. Bush (2001-2009) und Barack Obama (2009-2017) setzten ihn fort. Eingeladen waren muslimische Geistliche und Führungspersonen, Vertreter anderer Glaubensgemeinschaften sowie politische Repräsentanten.

Islamischer Fastenmonat Ramadan

Für Muslime ist das Fasten, das jeweils im neunten Monat des islamischen Mondjahres stattfindet, eine der fünf Säulen ihrer Religion neben dem Pilgern nach Mekka, den täglichen Gebetszeiten, dem Glaubensbekenntnis zu Allah als einzigem Gott und dem Almosengeben. Auf das Ende des Ramadan folgt das dreitägige Fest des Fastenbrechens, arabisch 'Id al Fitr.

Viele gläubige Muslime verzichten im Fastenmonat Ramadan für vier Wochen tagsüber auf Genussmittel, Essen und Trinken / © Drazen Zigic (shutterstock)
Viele gläubige Muslime verzichten im Fastenmonat Ramadan für vier Wochen tagsüber auf Genussmittel, Essen und Trinken / © Drazen Zigic ( shutterstock )
Quelle:
KNA