Appelle für Kinderrechte und konkrete Hilfe zum Weltkindertag

Für Kinderrechte und gegen Ankerzentren

Zum Weltkindertag haben sich Hilfsorganisationen, Verbände und Politiker mit Appellen zu Wort gemeldet. Sie fordern konkrete Hilfe für arme Kinder, mehr Engagement für Flüchtlingskinder sowie die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz.

Autor/in:
Gottfried Bohl
Aufnahme der Kinderrechte im Grundgesetz / © Chinnapong (shutterstock)
Aufnahme der Kinderrechte im Grundgesetz / © Chinnapong ( shutterstock )

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) forderte in der "Rheinischen Post" größere Anstrengungen zur Beseitigung der Kinderarbeit. Erstmals seit zwei Jahrzehnten steige diese wieder an, auch als Folge der Corona-Pandemie. Weltweit müssten rund 160 Millionen Mädchen und Jungen arbeiten, das sei jedes zehnte Kind. Umso wichtiger sei das Lieferkettengesetz als erster Schritt zur Veränderung. Das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit müsse entlang der gesamten Lieferkette eingehalten werden.

Bundesfamilien- und -justizministerin Christine Lambrecht (SPD) sprach sich für eine Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz aus: "Die Pandemie hat gezeigt, dass die Interessen der Kinder mehr Aufmerksamkeit brauchen. Umso wichtiger ist es, nach der Bundestagswahl endlich die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern und so zu zeigen: Kinder haben starke Rechte." Denn der Staat habe die Pflicht, alles dafür zu tun, Kinder vor Gefahren und Gewalt zu schützen.

Forderung: Ankerzentren abschaffen

Ein Bündnis von Menschenrechts- und Hilfsorganisationen, darunter Pro Asyl und terre des hommes, forderte die künftige Bundesregierung auf, Ankerzentren mit Blick auf die Rechte von Kindern abzuschaffen. Die Zustände in den Einrichtungen verletzten diese Rechte, unter anderem durch die räumliche Enge, das Miterleben von Gewalt und Abschiebungen und den Mangel an Privatsphäre und Bildungsmöglichkeiten.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR rief zur Hilfe für Flüchtlingskinder in Not auf. Diese müssten oft unter katastrophalen Bedingungen sowie recht- und perspektivlos leben. Aktuell seien 42 Prozent der mehr als 82 Millionen Flüchtlinge weltweit Mädchen und Jungen. Nötig sei vor allem, den Kindern einen Zugang zur Bildung zu ermöglichen.

Warnung vor Einsparungen zulasten von Kindern

Die evangelische Diakonie warnte vor Einsparungen zulasten von Kindern und Familien. Gerade ohnehin schon benachteiligte Kinder aus sozial schwachen Familien dürften durch Sparmaßnahmen nicht "zu noch größeren Verlierern der Pandemie gemacht werden". Stattdessen müssten sie bessere Bildungs- und Entwicklungschancen bekommen, etwa durch eine Kindergrundsicherung.

Auch der Verband katholischer Kindertageseinrichtungen Bayern forderte mehr Einsatz gegen Kinderarmut. Jedes fünfte Kind unter 18 Jahren sei einem Armutsrisiko ausgesetzt. Damit stehe die Bildungsgerechtigkeit auf dem Spiel, denn Bildungschancen seien immer noch von der sozialen Herkunft abhängig.

"Wir brauchen eine Regierung, die auf uns Kinder - die Zukunft - setzt", erklärte die 18-jährige Selin Sorushyar vom Junior-Beirat des UN-Kinderhilfswerks Unicef. Kinder und Jugendliche seien diejenigen, die am meisten unter den Folgen der Corona-Pandemie und der Klimakrise leiden müssten.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Kinderrechte verwies darauf, dass zahlreiche Kinderrechte weltweit bedroht seien. Dazu gehörten "vor allem das Recht auf den Erhalt eines lebenswerten Planeten, auf bestmögliche medizinische Versorgung und Bildung".


Entwicklungsminister Gerd Müller / © Wolfgang Kumm (dpa)
Entwicklungsminister Gerd Müller / © Wolfgang Kumm ( dpa )

Christine Lambrecht (SPD), Bundesjustizministerin, im Bundestag / © Bernd von Jutrczenka (dpa)
Christine Lambrecht (SPD), Bundesjustizministerin, im Bundestag / © Bernd von Jutrczenka ( dpa )
Quelle:
KNA
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