Appelle zum Welttag der Bildung

Unesco fordert Chancengerechtigkeit

Zum ersten Mal findet in diesem Jahr der Welttag der Bildung statt. Die Weltkulturorganisation Unesco fordert mehr Chancengleichheit weltweit. Für Deutschland sieht die Unesco-Kommission Verbesserungsbedarf in Punkto Zugang zu Bildung. 

Schülerin macht Hausaufgaben / © Pixabay (Pexels)
Schülerin macht Hausaufgaben / © Pixabay ( Pexels )

Die Weltkulturorganisation Unesco und die UNO-Flüchtlingshilfe fordern anlässlich des ersten Welttags der Bildung am Donnerstag eine Verbesserung der Chancengerechtigkeit. Der Zugang zu Schulen und Ausbildung sei weltweit immer noch 262 Millionen Kindern und Jugendlichen verwehrt, teilte die Deutsche Unesco-Kommission am Donnerstag in Bonn mit. Insgesamt seien 617 Millionen Menschen des Lesens und Rechnens nicht mächtig.

Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, sieht aber auch Fortschritte: "Die Bildungsbeteiligung in Deutschland steigt. Immer mehr Kinder erhalten immer früher einen Zugang zu Bildung. Auch beobachten wir einen Trend zur Höherqualifizierung." Dennoch sei der Bildungsstand des Elternhauses immer noch ausschlaggebend für das Erreichen der Hochschulreife. Vorhandene Bildungsmöglichkeiten müssten auch vermehrt bildungsferneren Familien und Migranten zugutekommen.

Es fehlen Lehrer

Vor allem Lehrkräfte und Pädagogen spielen dem Unesco-Weltbildungsbericht 2019 zufolge im Zusammenhang mit gehaltvoller und chancengerechter Bildung eine wichtige Rolle. Ein Aspekt, dem in Deutschland zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt werde: "Schon heute fehlen uns gut ausgebildete Lehrkräfte, und der Mangel nimmt jedes Jahr zu. Wir müssen dringend in die Ausbildung neuer Fachkräfte investieren, die nicht kurzfristig gewonnen werden können", so Böhmer.

Mit der Verabschiedung der Globalen Nachhaltigkeitsagenda 2015 hat sich auch Deutschland verpflichtet, bis zum Jahr 2030 für allen Menschen eine inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung zu gewährleisten. Der Unesco zufolge zeigen verschiedene Projekte, dass sich die Bundesrepublik dabei auf einem guten Weg befindet.

Flüchtlinge haben oft kaum Zugang zu Bildung

Die UNO-Flüchtlingshilfe weist darauf hin, dass weltweit vier Millionen Flüchtlingskinder nicht zur Schule gehen können. Neben der lebensrettenden Nothilfe sei die Unterstützung von Bildungsprogrammen für Flüchtlinge deswegen ein Hauptanliegen der Organisation. "Es ist wichtig, dass gerade junge Flüchtlinge weiterlernen, damit sie für sich Perspektiven entwickeln und ein selbstbestimmtes Leben führen können. Darum müssen wir insbesondere geflüchteten Kindern die Chance auf Bildung ermöglichen", forderte Geschäftsführer Peter Ruhenstroth-Bauer.

Die Zahlen aus einem Bericht des Flüchtlingshilfswerkes UNHCR, dessen nationaler Partner die UNO-Flüchtlingshilfe ist, belegen demnach die Herausforderungen: Nur 61 Prozent der Flüchtlingskinder besuchen die Grundschule, im Vergleich zu einem internationalen Durchschnitt von 91 Prozent. Die Voraussetzungen für das Erlernen der Grundkenntnisse seien zudem in den meisten Aufnahmeländern von Flüchtlingen sehr schlecht. Und die Situation werde mit zunehmendem Alter nicht besser: Nur ein Prozent der Flüchtlinge weltweit besuche die Universität.


Unesco-Hauptquartier in Paris / © Christophe Petit Tesson (dpa)
Unesco-Hauptquartier in Paris / © Christophe Petit Tesson ( dpa )
Quelle:
KNA