Kardinal Parolin erwartet christlichen Beitrag zu Frieden in Korea

Asiatische Zukunftsmusik

Um einen dauerhaften Frieden in Korea zu erreichen, bedarf es aus Sicht der katholischen Kirche eines beständigen offenen Dialogs. Das hat der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin an diesem Dienstag in einer Rede bekräftigt.

An der innerkoreanischen Grenze / © N.N. (KiN)
An der innerkoreanischen Grenze / © N.N. ( KiN )

Der ffene Dialog müsse zuerst Gemeinsamkeiten in den Blick nehmen, bevor er Differenzen anspricht, so Parolin in einer Rede bei einem Online-Kongress über "Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel". Bei dem vom südkoreanischen Ministerium für Wiedervereinigung organisierten internationalen Treffen sprach der zweite Mann des Vatikan über den Beitrag christlicher Kirchen zu Frieden in der Region.

Missverständnisse überwinden

Dialog, der soziale und politische Freundschaft zum Ziel habe, so Parolin, sei gekennzeichnet von der Bereitschaft, "andere anzunehmen, sie zu begleiten und ihnen zuzuhören". Ein solcher Dialog "hilft, unsere Beziehungen zu humanisieren und Missverständnisse zu überwinden". In seiner Ansprache zeichnete der Kardinal wesentliche päpstliche Aussagen der vergangenen Jahrzehnte zu Dialog, Frieden und Versöhnung nach. In den vergangenen zwei Jahren gab es Wünsche, Papst Franziskus könne durch einen Besuch in Nordkorea zu Versöhnung der beiden koreanischen Staaten beitragen.

Christliche Tradition lehrt, so Parolin, dass wesentliche Elemente des Friedens "Eintracht und vor allem Ordnung sind". Insofern könne Friede als "geordnete Eintracht" aufgefasst werden. "Wenn in unserer Welt echter Frieden herrschen soll", muss nach Aussage des katholischen Chefdiplomaten "Gerechtigkeit ihre Erfüllung in Nächstenliebe finden und im Mut, auf das zu schauen, was uns verbindet." Das sei das beständige Ziel vatikanischer Diplomatie.

Zitate von Konfuzius

Letzten Endes sei ein Friede, der nicht bloß durch die Abwesenheit von Krieg gekennzeichnet ist, sondern dauerhaft und konstruktiv ist, eine Frucht von Liebe im gesellschaftlichen und politischen Raum, sagte Parolin mit Verweis auf die jüngste Papst-Enzyklika "Fratelli tutti" vom Oktober 2020. Der Weg des Friedens aber werde "nie vollendet sein, solange Gerechtigkeit nicht durch Versöhnung ergänzt wird".

In seiner Ansprache zitierte der Kardinal auch östliche Weisheitslehrer wie Konfuzius. Diesem zufolge beinhaltet das für Dialog und Frieden notwendige Wohlwollen "Selbstbeherrschung und Liebe zu den anderen". "Frieden ist keine Schwäche, kein Zeichen von Unzulänglichkeit oder Feigheit", so Parolin. Frieden "ist die Tochter von Gerechtigkeit und Liebe".


Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra (dpa)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra ( dpa )
Quelle:
KNA
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