Astronom und Prediger will Erhaltung des Sternenhimmels

"Als Natur- und Kulturgut"

Der Weltraum werde zum "Spielplatz für Superreiche": Das kritisiert der Astronom und Laienprediger Heino Falcke. Kommerzielle Weltraumreisen seien "die klimaschädlichste Form des Tourismus, die man sich vorstellen kann".

Weltraum und die Erde / © Romolo Tavani (shutterstock)

Das sagte Falcke im Interview des Portals kath.ch (Mittwoch). Regulierung brauche es ebenso für die Starlink-Satelliten, mit denen Unternehmer Elon Musk die weltweite Internet-Abdeckung übernehmen will.

Durch die bis zu hunderttausenden Satelliten werde der Sternenhimmel verschwinden, "egal wo man auf der Welt ist", mahnte der Wissenschaftler. "Er wird durch einen künstlichen Himmel ersetzt werden - einen Himmel voller Satelliten. Und dann entscheidet ein Superreicher in Amerika, wer wann wo Internet hat." Der Weltraum solle durchaus für Forschung und Kommunikation genutzt werden, "er auch der Sternenhimmel als Natur- und Kulturgut muss erhalten bleiben".

Wie man "am Rand des Wissens" denkt

Je mehr der Mensch über das All in Erfahrung bringe, "desto mehr merken wir, was wir nicht wissen", fügte Falcke hinzu. So wisse man beispielsweise, dass es einen Urknall gegeben habe - nicht aber, wie er entstanden sei. "Unser Wissen vergrößert sich, aber das Mysterium unseres Universums vergrößert sich gleichzeitig."

Insofern seien Religion und Weltraumforschung immer schon verbunden gewesen, erklärte der Experte. "Der Blick in den Himmel stellt uns fundamentale Fragen und weckt in uns spirituelle Gefühle." Heute fehle vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern allerdings "die Sprachfähigkeit, über das nicht Messbare zu reden". Der Austausch mit der Theologie könne helfen, "um zu verstanden, wie man am Rand des Wissens denkt".

Mit dem Urknall und Schwarzen Löchern befasst sich ab Sonntag auch ein Kongress im Vatikan. In der Vatikanischen Sternwarte in Castel Gandolfo nahe Rom werden 40 Wissenschaftler erwartet; weitere 150 Fachleute nehmen online teil. 

Castel Gandolfo

Die Päpstliche Sommerresidenz oberhalb des Albaner Sees umfasst drei Villen sowie Park- und Gartenanlagen. Die gesamte Anlage gehört zum extraterritorialen Besitz des Heiligen Stuhls.

Mit einer Fläche von 55 Hektar ist sie größer als der Vatikanstaat am Tiber.

Anders als seine Vorgänger verzichtet Papst Franziskus auf Aufenthalte in Castel Gandolfo und hat das Gelände und den Palast stattdessen sukzessive für Touristen geöffnet. (kna)

 

Päpstliche Gärten in Castel Gandolfo / © Stefano dal Pozzolo (KNA)
Päpstliche Gärten in Castel Gandolfo / © Stefano dal Pozzolo ( KNA )
Quelle:
KNA