Astrophysiker Falcke spricht mit Kollegen kaum über Gott

Unwissen und ein "Pfui-Effekt"

Der deutsche Astrophysiker Heino Falcke kann mit Wissenschaftskollegen nur selten über seinen christlichen Glauben sprechen. "Man redet heute über alles, über Sex und was weiß ich, aber über Gott redet man nicht mehr", so Falcke.

Sternschnuppe am Nachthimmel rechts neben der Milchstraße / © Daniel Reinhardt (dpa)
Sternschnuppe am Nachthimmel rechts neben der Milchstraße / © Daniel Reinhardt ( dpa )

Er äußerte sich am Donnerstagabend bei einer Online-Veranstaltung der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Main-Taunus in Frankfurt zu dem Thema. Es fehlten oft der Mut, die Sprache und auch der Raum, über Gott zu reden.

"Wir Astronomen reden über große Dimensionen und verrückte Dinge", sagte Falcke. Aber abends bei einem Glas Wein, komme "erstaunlich selten" ein religiöses Gespräch auf, so der 55-jährige Astrophysiker, der ordinierter Laienprediger in der evangelischen rheinischen Landeskirche ist.

Manche halten Religion für Propaganda

Es gebe zwar unter Astrophysikern einige Kollegen, die in der Kirche aktiv seien, "aber die anderen fragen eigentlich gar nicht, und das finde ich schade". Manche hielten Religion für Propaganda. "Ich glaube, dass da ein Unwissen und inzwischen auch ein Pfui-Effekt ist", sagte Falcke.

Nach seiner Ansicht zeigt das Weltall mit seinen Naturgesetzen, "die auch Wort Gottes sind", die unermessliche Größe eines Schöpfers. Der unvorstellbar große Gott habe sich in Jesus der Menschheit zugewandt, gewissermaßen "von Mensch zu Mensch", so Falcke.

Falcke über die Milchstraße

Über die Dimensionen des Universums könne er nur staunen, sagte Falcke. Allein unsere Milchstraße bestehe aus 200 bis 400 Milliarden Sternen. Mit bloßem Auge könne man bestenfalls ein paar Tausend Sterne sehen, in Großstädten wegen der Lichtverschmutzung oft nur ein paar Dutzend. Dahinter halte sich aber eine viel größere unermessliche Anzahl von Sternen versteckt. "Wir sehen nur einen Vorgeschmack, einen Hauch von dem, was allein in unserer Milchstraße ist." Die Milchstraße sei nur eine von schätzungsweise Hunderten von Milliarden Galaxien mit jeweils Hunderten von Milliarden Sternen. Die Zahl aller Sterne sei wohl vergleichbar mit der Anzahl aller Sandkörner auf allen Stränden der Erde.

Falcke ist Professor für Astrophysik an der Radboud-Universität im niederländischen Nijmwegen. 2019 präsentierte er das berühmt gewordene erste Foto eines Schwarzen Lochs. Er ist Autor des Buches "Licht im Dunkeln. Schwarze Löcher, das Universum und wir".

Quelle:
KNA