Astrophysiker Falcke über Glaube und Wissenschaft

"Ich werde Gott irgendwann sehen"

Der deutsche Astrophysiker Heino Falcke ist nach eigenen Worten freudig gespannt darauf, was nach dem Tod kommt. "Den Tod fürchte ich nicht, im Gegenteil, ich weiß, ich werde ankommen, ich werde Gott irgendwann sehen", sagte Falcke dem Magazin "chrismon".

Leuchtender Himmel / © Denis Belitsky (shutterstock)

Jede spirituelle Erfahrung sei ein Weg dahin. Glaube und Wissenschaft sind aus seiner Sicht gut vereinbar. "Vor 13,8 Milliarden Jahren ereignete sich der Urknall: Ein unendlich kleiner Raum dehnte sich inflationär in nur 10 hoch minus 35 Sekunden aus, Materie und Energie entstanden, es war der Anbeginn von Raum und Zeit." Das Universum dehne sich bis heute weiter aus - aber was jenseits dessen sei, wisse niemand.

Sich diese Dimension klarzumachen, sei ein Gefühl, wie Mose vor dem brennenden Dornbusch zu stehen: "Er guckt auf das Feuer und erschaudert, weil er Gottes Größe erkennt", so der Astrophysiker. "Wir kennen die Naturgesetze, aber wo diese Regeln herkommen, wissen wir nicht. Eine ganz gottlose Physik ist für mich nicht möglich."

Kein Zwang, nur eine Tür öffnen

Er sehe es als seine Lebensaufgabe, Menschen an diese großen Themen heranzuführen und ihnen vielleicht ein Stück Hoffnung mitzugeben. "Ich will niemanden zwingen, ich will vielmehr eine Tür aufmachen und sagen: Sieh selbst, was dahinter liegt."

Falcke ist Professor für Astrophysik an der Radboud-Universität im niederländischen Nijmwegen. 2019 präsentierte er das berühmt gewordene erste Foto eines Schwarzen Lochs. Allgemeinverständlich beschreibt Falcke seine Forschungen in dem Bestseller "Licht im Dunkeln. Schwarze Löcher, das Universum und wir". Am Dienstag wurde er in Berlin mit dem christlichen Medienpreis "Goldener Kompass" 2021 ausgezeichnet. Falcke lebt in Frechen bei Köln.


Quelle:
KNA