Atomkraftgegner demonstrieren mit "Kreuzweg für die Schöpfung"

Von Gorleben nach Lützerath

Seit Sonntag laufen Menschen vom niedersächsischen Gorleben ins 500 Kilometer entfernte Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler in Nordrhein-Westfalen. Mit dem "Kreuzweg für die Schöpfung" wollen sie gegen Atomkraft protestieren.

Eine Demonstrantin trägt ein gelbes Kreuz und ein Schild mit der Aufschrift "Laudato Si" / © Gordon Welters (KNA)
Eine Demonstrantin trägt ein gelbes Kreuz und ein Schild mit der Aufschrift "Laudato Si" / © Gordon Welters ( KNA )

Die Demonstrierenden knüpfen an eine Protesttradition gegen Atomkraft an. Mit einem großen Holzkreuz wollen Atomkraftgegner und kirchliche Gruppen auf die Gefährdung der Schöpfung aufmerksam machen.

Bereits 1985 hatten Atomkraftgegner erstmals ein Holzkreuz nach Gorleben getragen. Auseinandersetzungen mit den Behörden und mit Kirchenvertretern begleiteten seinen Weg vom Kraftwerk Krümmel bei Hamburg ins niedersächsische Wendland.

Demonstrationsort wir zur Andachtsstätte

Ab dem 27. März 1988 beteiligten sich dann rund 6.000 Menschen über 33 Tage an einem "Kreuzweg für die Schöpfung". Der Protestmarsch gegen Atomkraft führte über mehr als 1.000 Kilometer von der Baustelle der im bayerischen Wackersdorf geplanten Wiederaufbereitungsanlage bis nach Gorleben. Auch damals schleppten die Demonstranten ein Holzkreuz mit sich, das sie am Schluss in dem Gorlebener Wald aufstellten.

Dort markierte das Kreuz ab 1989 die Andachtsstelle der "Gorlebener Gebete", die seitdem jeden Sonntag gehalten werden. Sie werden von einer ökumenischen Initiative vorbereitet, die sich der Anti-Atom Bewegung zurechnet. 

Kreuze in den Wald geschleppt

In der Nähe der Andachtsstelle liegen das Gorlebener Zwischenlager und das Bergwerk, das Jahrzehnte lang als einziger Standort in Deutschland für die Lagerung hoch-radioaktiver Abfälle erkundet wurde und inzwischen als mögliches Endlager ausgeschieden ist.

Auch ein paar weitere Kreuze wurden bei "Kreuzwegen für die Schöpfung" in den Wald geschleppt - 2001 etwa von Lüneburg entlang der letzten Etappe der Castor-Transporte aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague ins Gorlebener Zwischenlager.

Debatte um Weiterbetrieb der Atomkraftwerke

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich hinter den Vorschlag von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gestellt, über den Jahreswechsel hinaus zwei der drei verbliebenen Atomkraftwerke als Notreserve bereitzuhalten. "Grundsätzlich bleibt es beim Ausstieg aus der Atomenergie", sagte der SPD-Politiker in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch).

Bundeskanzler Olaf Scholz beim Petersberger Klimadialog  / © Christoph Soeder (dpa)
Bundeskanzler Olaf Scholz beim Petersberger Klimadialog / © Christoph Soeder ( dpa )
Quelle:
epd