Bischöfe fordern Solidarität bei weltweiter Impfstoff-Verteilung

Auch eine Frage der Vernunft

Die katholischen Bischöfe in Deutschland rufen zur Solidarität bei der weltweiten Verteilung von Impfstoffen auf. Es sei von größter Bedeutung, alles dafür zu tun, dass Impfstoffe so rasch wie möglich in allen Ländern eingesetzt werden könnten.

Symbolbild Impfung / © Frank Molter (dpa)
Symbolbild Impfung / © Frank Molter ( dpa )

"Trotz vieler Schwierigkeiten gibt es begründete Hoffnungen, bis zum Sommer einen beachtlichen Teil der Bevölkerung in Deutschland und Europa mit Impfungen vor dem Corona-Virus schützen zu können. Aber es wird immer deutlicher, dass wir die Pandemie auch in unserem Land erst dann überwunden haben werden, wenn sie weltweit besiegt ist", heißt es in einer am Dienstag in Bonn verbreiteten Erklärung mehrerer Bischöfe, die mit Fragen der internationalen Zusammenarbeit befasst sind.

Ungeduld wird wahrgenommen

Es sei von größter Bedeutung, alles dafür zu tun, dass Impfstoffe so rasch wie möglich in allen Ländern eingesetzt werden könnten. "Es ist ein Gebot der Solidarität, weltweiter Geschwisterlichkeit und des wohlverstandenen Eigeninteresses gleichermaßen", heißt es. Die wohlhabenden Staaten stünden in der Pflicht, den Menschen weltweit Zugang zu Schutzausrüstung, Tests, Geräten, Medikamenten und Impfstoffen zu ermöglichen.

"Wir nehmen die große Ungeduld vieler Menschen in unserem Land wahr und können sie nachvollziehen. Mit Sorgen warten sie darauf, dass von ihnen geliebte Menschen und sie selbst bald geimpft werden können", so die Bischöfe. Es sei aber ungerecht, wesentlich mehr Impfstoff zu sichern, als für den Schutz der eigenen Bevölkerung notwendig sei.

"Menschen in ärmeren Ländern, die über die geringsten Ressourcen und Möglichkeiten verfügen, sich vor einer Covid-19-Erkrankung zu schützen oder Erkrankte zu versorgen, müssen schnell geimpft werden", so der Appell. Auch Menschen auf der Flucht seien großen Risiken oft völlig schutzlos ausgesetzt.

Auch eine Frage der Vernunft

Neben der Frage der Menschlichkeit sei es auch eine Frage der Vernunft, diese Menschen zeitnah zu impfen, denn dort, wo sich Viren ungehindert verbreiten, würden weitere Mutationen auftreten, die wiederum auf Europa zurückwirken könnten.

"Es ist an der Zeit, bei der Bekämpfung der Pandemie Mitverantwortung zu übernehmen für die Schwachen und Marginalisierten weltweit", so die gemeinsame Erklärung vom Vorsitzenden der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg), Sozialbischof Franz-Josef Overbeck (Essen) und dem Vorsitzenden der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Heiner Wilmer (Hildesheim).


Quelle:
KNA