Papst erinnert am Petersplatz an Tod Jesu

Auch Kinder tragen Kreuze

Papst Franziskus hat die Karfreitagszeremonien im Vatikan vollzogen. Der üblicherweise am Kolosseum stattfindende abendliche Kreuzweg, sonst ein Höhepunkt der römischen Osterfeiern, wurde auf den abgesperrten Petersplatz verlegt. 

Papst Franziskus hält ein großes Kreuz und betet den Kreuzweg auf dem Petersplatz am 2. April 2021 im Vatikan. / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus hält ein großes Kreuz und betet den Kreuzweg auf dem Petersplatz am 2. April 2021 im Vatikan. / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Wegen der Pandemie war nur eine geringe Teilnehmerzahl zugelassen. Für die Gestaltung des Kreuzwegs, der das Leiden Christi aus aktueller Perspektive nachvollzog, waren diesmal Kinder und Jugendliche verantwortlich.

Pfadfinder aus Umbrien und der Nachwuchs einer römischen Gemeinde trugen die Meditationstexte vor. Eine Gruppe Heimkinder aus verschiedenen Einrichtungen Roms steuerte Zeichnungen für die 14 Stationen der Via Crucis bei.

Stimmungsvolle Bodenfackeln

"Jesus, du weißt, dass auch wir Kinder Kreuze zu tragen haben, die weder leichter noch schwerer sind als die Kreuze der Erwachsenen", lauteten die Eröffnungsworte der Andacht. Zahlreiche Bodenfackeln auf dem Petersplatz bildeten - aus der Luft betrachtet - ein überdimensionales Kreuz.

Nach der Feier begrüßte Franziskus mehrere der mitwirkenden Kinder und schüttelte ihnen die Hände, ehe er sich in den Petersdom zurückzog. Wegen nach wie vor hoher Infektionszahlen gelten in Italien wie zu Ostern 2020 zahlreiche Restriktionen und Ausgangssperren.

Vorsichtsmaßnahmen im Vatikan

Der Vatikan trägt die Regeln weitgehend mit, obwohl die meisten Bediensteten - auch der Papst selbst - inzwischen geimpft sind. Bereits am frühen Abend hatte das Kirchenoberhaupt im Petersdom des Todes Jesu gedacht. Dem Gottesdienst wohnten etwa 150 Geistliche, Ordensfrauen und Laien verteilt auf mehrere Bankreihen bei.

Die meisten trugen eine Schutzmaske. Wie im ersten Corona-Jahr wurde eigens die Liturgie angepasst: Zur Reihe der zehn großen Karfreitagsfürbitten kam eine elfte hinzu - für alle Menschen, die unter der Pandemie leiden.

Der päpstliche Hausprediger, Kardinal Raniero Cantalamessa, wandte sich in seiner Ansprache gegen Spaltungstendenzen innerhalb der katholischen Kirche. Die Ursache liege "in politischen Erwägungen, die sich zu Ideologien auswachsen", so der Kapuzinerpater. Dabei gerieten religiöse und kirchliche Belange zusehends aus dem Blick.

"Ernsthafte Gewissensprüfung"

Cantalamessa rief alle Kirchenführer zu einer "ernsthaften Gewissensprüfung" auf. Man stehe vor der Wahl, die Gläubigen entweder auf die jeweils eigene Seite zu führen - oder auf die von Jesus. Am Karsamstag beginnt die Osternachtsfeier mit Franziskus, in der die Kirche der Auferstehung Jesu gedenkt, schon um 19.30 Uhr. Sie endet eine halbe Stunde vor der ab 22.00 Uhr geltenden Ausgangssperre.

Die Messe am Ostersonntag und der in alle Welt übertragene Segen "Urbi et orbi" finden nicht auf dem Petersplatz, sondern in der vatikanischen Basilika statt.


Ein junger Mann mit einem Kreuz vor Papst Franziskus beim Gebet des Kreuzwegs auf dem Petersplatz / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Ein junger Mann mit einem Kreuz vor Papst Franziskus beim Gebet des Kreuzwegs auf dem Petersplatz / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus betet den Kreuzweg auf dem Petersplatz / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus betet den Kreuzweg auf dem Petersplatz / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Pfadfinder tragen ein Kreuz beim Gebet des Kreuzwegs auf dem Petersplatz / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Pfadfinder tragen ein Kreuz beim Gebet des Kreuzwegs auf dem Petersplatz / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA