Apostolische Visitatoren beenden Untersuchung in Köln

Auch mit Kardinal Woelki gesprochen

Die Apostolischen Visitatoren Kardinal Anders Arborelius und Bischof Hans van den Hende haben ihre Untersuchungen im Erzbistum Köln beendet. Sie haben auch mit Kardinal Woelki gesprochen und werden nun dem Papst berichten.

Kardinal Anders Arborelius (l.) und Bischof Hans van den Hende / © Harald Oppitz (KNA)
Kardinal Anders Arborelius (l.) und Bischof Hans van den Hende / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Stockholmer Kardinal Anders Arborelius und der Rotterdamer Bischof Hans van den Hende haben Köln wieder verlassen, wie van den Hendes Sprecherin Daphne van Roosendaal mitteilte. Die Gespräche hatten am Dienstag voriger Woche begonnen. Als erstes hatten sich die Visitatoren mit Betroffenen sexuellen Missbrauchs getroffen.

Die Bischöfe dankten allen Gesprächspartnern sowie allen Personen, die sich per E-Mail oder brieflich an sie gewandt haben. All diese Mitteilungen hätten sie zur Kenntnis genommen und auch in ihre Gebete bei den morgendlichen Gottesdiensten in der Kapelle des Maternushauses eingeschlossen. In dem Tagungshaus des Erzbistums gegenüber dem erzbischöflichen Haus waren die Bischöfe bei ihrer Visitation untergebracht. Alle erhaltenen Erkenntnisse würden nun Papst Franziskus zur Verfügung gestellt, hieß es weiter.

Mit wem wurde gesprochen?

Ende Mai war bekannt geworden, dass Papst Franziskus zwei Gesandte für eine sogenannte Apostolische Visitation in das Erzbistum Köln schickt. Hintergrund ist die seit mehr als einem Jahr andauernde Debatte um die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und die daraus entstandene Vertrauenskrise.

Die Gespräche fanden in einem vertraulichen Rahmen statt; bis auf die Missbrauchsbetroffenen wurden alle Gesprächspartner gebeten, nicht über die Inhalte der Treffen zu reden. Auch eine Liste der befragten Personen wurde nicht offiziell veröffentlicht. Bekannt wurde aber, dass die Bischöfe unter anderem mit der früheren Opferbeauftragten Christa Pesch, dem Hamburger Erzbischof Stefan Heße und dem Vorsitzenden des Diözesanrates des Erzbistums Köln, Tim Kurzbach, gesprochen haben. Auch mit Kardinal Rainer Maria Woelki sollen sich die Visitaoren getroffen haben.

Arborelius und van den Hende sollten sich "vor Ort ein umfassendes Bild von der komplexen pastoralen Situation im Erzbistum Köln verschaffen", wie die Botschaft des Papstes in Berlin mitteilte.

Bericht geht an den Papst

Zudem sollten sie untersuchen, ob Kardinal Rainer Maria Woelki, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße und die Kölner Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff Fehler gemacht haben beim Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs.

Die Visitatoren schreiben nun einen Bericht über ihre Gespräche und Erkenntnisse, der neben der Feststellung möglicher Missstände auch Handlungsempfehlungen für deren Beseitigung enthalten kann. Dieser Bericht geht direkt an den Papst, denn alleine ihm sind sie verantwortlich. Und Franziskus muss dann entscheiden, wie er reagiert und wann. Dabei wird Franziskus vermutlich nicht nur die Lage in Köln in den Blick nehmen; er könnte mit abwägen, was seine Entscheidung für die international derzeit arg beäugte Kirche in ganz Deutschland bedeutet.


Quelle:
KNA , dpa