Papst will mehr Tempo bei nachhaltiger Entwicklung

"Auf den Schrei der Erde angemessen antworten"

Papst Franziskus hat mehr Tempo bei der Umsetzung der UN-Entwicklungsziele verlangt. Dreieinhalb Jahre nach der Verabschiedung der Agenda 2030 durch die Vereinten Nationen müssten die Maßnahmen angepasst werden, forderte er.

 (DR)

Dies sei wichtig, um "auf den Schrei der Erde wie den Schrei der Armen angemessen zu antworten", sagte das Kirchenoberhaupt am Freitag im Vatikan. Dort tagt derzeit eine internationale Konferenz, die sich mit dem Beitrag der Religionen für nachhaltige Entwicklung befasst. An dem Treffen nehmen auch Experten von UN-Organisationen teil.

Schlüsselrolle der Religionen

Im Bemühen um eine Heilung der von Menschen gemachten Umweltschäden dürfe "kein Wissenschaftszweig und keine Form der Weisheit übergangen werden", sagte Franziskus. Nötig seien ethische Ziele und eine grundlegende Verhaltensänderung. Dabei hätten Religionen eine "Schlüsselrolle", so der Papst.

Franziskus warnte vor einem "Mythos des Wachstums und des unbegrenzten Konsums", bei dem Nachhaltigkeit allein vom technologischen Fortschritt abhänge. Weiter nannte er es einen "gefährlichen Weg", Entwicklung nur nach dem Wirtschaftswachstum zu bemessen. Dies führe dazu, "die Natur wie auch die Menschen irrational auszubeuten". Die Entwicklungsdebatte müsse "praktikable Modelle sozialer Integration und ökologischer Bekehrung anbieten".

Schon sein Vorgänger Benedikt XVI. (2005-2013) habe auf die Möglichkeit einer "noch nie dagewesenen großen Neuverteilung des Reichtums" auf globaler Ebene hingewiesen. Wirtschaftspolitik müsse auf den Menschen ausgerichtet sein, so Franziskus.

Papst betont Bedeutung Indigener

Erneut betonte der Papst die Bedeutung indigener Bevölkerungen für den Schutz des Planeten. Diese machten zwar nur 5 Prozent der Erdbevölkerung aus, pflegten aber fast 22 Prozent der Landgebiete weltweit. In Gebieten wie Amazonien und der Arktis leisteten sie einen Beitrag zum Schutz von 80 Prozent aller vorkommenden Arten.

Die Stimme und die Sorgen von Indigenen müssten daher bei der Umsetzung der Agenda 2030 eine zentrale Rolle spielen, forderte der Papst. Dies werde auch ein Thema bei der Amazonas-Synode im Oktober im Vatikan sein.

Die am Donnerstag eröffnete Konferenz tagt noch bis Samstag. Organisiert wurde das Treffen von der Vatikanbehörde für ganzheitliche Entwicklung unter Leitung von Kurienkardinal Peter Turkson.


Papst Franziskus mit grüner Pflanze (dpa)
Papst Franziskus mit grüner Pflanze / ( dpa )
Quelle:
KNA