Aufarbeitung von Missbrauch in Orden geht zögerlich voran

Kaum passende Aufarbeitungsteams

Die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in katholischen Klöstern und Orden in Deutschland geht offenbar schleppend voran. Das geht aus dem zweiten Tätigkeitsbericht eines 2022 eingerichteten zentralen Beratungsausschusses hervor.

Symbolbild Reihe historischer Roben, Hüte und Schuhe von Mönchen  / © Mayabuns (shutterstock)
Symbolbild Reihe historischer Roben, Hüte und Schuhe von Mönchen / © Mayabuns ( shutterstock )

Dieser hat demnach in den vergangenen zwölf Monaten 15 Ordensgemeinschaften in Fragen der Aufarbeitung beraten. Nur ein Teil der Orden habe schon unabhängige Experten mit Untersuchungen beauftragt.

Bericht ist veröffentlicht

Der Bericht ist auf der Internetseite der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) veröffentlicht. Nach Angaben der DOK gibt es bundesweit mehr als 400 rechtlich selbstständige Gemeinschaften, Abteien und Einzelklöster.

Ordensfrau mit Maske im Gottesdienst / © Radoslaw Czajkowski (shutterstock)
Ordensfrau mit Maske im Gottesdienst / © Radoslaw Czajkowski ( shutterstock )

Dem Bericht zufolge gibt es unter anderem Probleme, passende Aufarbeitungsteams zu finden. Für manche fachlich qualifizierten Experten und Institutionen sei der Auftragsrahmen wissenschaftlich nicht interessant genug, um sich auf eine Ausschreibung zu bewerben.

Außerdem verfügten viele Ordensgemeinschaften nicht über ausreichende Mittel, um solche Studien zu bezahlen.

Zweifel an Unabhängigkeit

In Gesprächen mit dem Ausschuss hätten sich Betroffene sehr unzufrieden mit der Arbeit einiger unabhängiger Ansprechpersonen für Verdachtsfälle in jeweiligen Orden gezeigt.

Symbolbild Ordensmann / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Symbolbild Ordensmann / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Diesen sei mangelnde Empathie und fehlendes Engagement für die Belange Betroffener bescheinigt worden. Eine frühere Beschäftigung solcher Ansprechpartner bei der Kirche lasse an ihrer Unabhängigkeit zweifeln, hieß es.

Gleichwohl bescheinigt der Beratungsausschuss den von ihm begleiteten Gemeinschaften einen "intensiven Reflexionsprozess". Diese müssten auf dem Weg zur Beteiligung Betroffener und zur Umsetzung wirksamer Schutzkonzepte weiter unterstützt werden.

Deutsche Ordensobernkonferenz

Die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK) ist der Zusammenschluss der Höheren Oberen der Orden und Kongregationen in Deutschland. Die Verantwortlichen der General- und Provinzleitungen von Ordensgemeinschaften sowie der Abteien und selbständigen Einzelklöster in Deutschland haben sich in der DOK zusammengeschlossen, um ihre Interessen in Kirche und Gesellschaft gemeinsam zu vertreten und sich gegenseitig zu helfen, das Ordensleben in seinen vielfältigen Phasen und Aspekten und in den immer neuen Herausforderungen der sich wandelnden Zeit zu verwirklichen.

Symbolbild Ordensfrauen im Gottesdienst / © Jannis Chavakis (KNA)
Symbolbild Ordensfrauen im Gottesdienst / © Jannis Chavakis ( KNA )
Quelle:
KNA