Dessen Botschaft sei auch heute relevant - beispielsweise für den Synodalen Weg.
"Nur wenn wir vom Geheimnis Gottes ausgehen, finden wir Lösungen für die Probleme, die Krisen, die Katastrophen der Welt", sagte Marx am Samstag bei einem Gottesdienst in München. Damit wurde an die Hinrichtung des dort wirkenden Jesuitenpaters Alfred Delp durch die Nationalsozialisten vor 75 Jahren erinnert. Sich in der Spiritualität zu verankern, sei auch aktuell eine wichtige Basis für den Reformdialog Synodaler Weg, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.
"Anliegen bei den Wunden der Welt"
Wenn in der jetzigen Umbruchs- und Krisenzeit nach dem Auftrag der Kirche gefragt werde, könne Delps Appell zur Diakonie, also zum Dienst am Menschen, wichtig sein, so der Erzbischof von München und Freising. "Eine Kirche, die ihr Anliegen sieht bei den Wunden der Welt, um den Heilswillen Gottes zu verkünden", sei die Kirche der Zukunft. Marx erinnerte auch an Delps Mahnung, wonach Christen den "Skandal der Trennung der Christen" nicht hinnehmen. "Das ist ein Impuls für uns, nicht zu ruhen, aufeinander zuzugehen, dass die Gesamtheit und Einheit der Christen in unserem Zeugnis deutlich wird."
Der Kardinal erinnerte daran, dass die Nationalsozialisten nach der Hinrichtung Delps am 2. Februar 1945 dessen Asche im Wind verstreut hatten. So habe man verhindern wollen, dass Menschen sich an ihn erinnerten. Dies sei aber nicht gelungen, die Erinnerung werde wach gehalten. Dies sei umso wichtiger, da die Generation der Zeitzeugen sterbe. "Wir müssen aufmerksam und wachsam bleiben gegen Hass, gegen Überheblichkeit, wo sich Menschen über andere stellen wollen, gegen menschenverachtende Ideologien - gerade wir Christen."
Delp konvertierte zum katholischen Glauben
Der 1907 geborene Delp konvertierte als Gymnasiast zum katholischen Glauben und trat 1926 in den Jesuitenorden ein. 1939 wurde er Redakteur bei den "Stimmen der Zeit", der Monatszeitschrift des Ordens. Im Frühjahr 1942 nahm er Kontakt auf zum "Kreisauer Kreis" um Helmuth James Graf von Moltke. Anfang Juni 1944 hatte Delp noch Claus Graf von Stauffenberg in Bamberg besucht. Von dessen Verhaftung am 21. Juli, dem Tag nach dem Hitler-Attentat in der Wolfschanze, war er völlig überrascht.
Sieben Tage später wurde der Jesuit, der nach dem Verbot der "Stimmen der Zeit" Kirchenrektor der kleinen Kirche Sankt Georg in München-Bogenhausen geworden war, verhaftet und des Hochverrats angeklagt. Seine letzten Gelübde legte er trotz Drohungen der Gestapo am 8. Dezember 1944 im Gefängnis ab.