Marx: Auftakt zu Synodalem Weg als "geistliches Ereignis"

"Gott ist das absolute Geheimnis"

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat dazu aufgerufen, "Zeugnis zu geben für Jesus, der sich nicht schämt, unser Bruder genannt zu werden". Gott bleibe unbegreiflich, habe sich aber in der Gestalt Jesu zugänglich gemacht.

Pressekonferenz zur Synodalversammlung / © Harald Oppitz (KNA)
Pressekonferenz zur Synodalversammlung / © Harald Oppitz ( KNA )

Dass viele Menschen bereit seien, dieses Zeugnis abzulegen, habe sich bei der Eröffnung des Synodalen Wegs gezeigt, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Sonntagabend im Münchner Liebfrauendom. Dort stand er der Messfeier zum Fest Darstellung des Herrn, auch Mariä Lichtmess genannt vor. Im Gottesdienst und im gemeinsamen Gebet in Frankfurt am Main sei deutlich geworden, dass der Auftakt vor allem "auch ein geistliches Ereignis" gewesen sei.

Von Donnerstag bis Samstag hatte die erste Synodalversammlung zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland stattgefunden. Die rund 230 Teilnehmer verständigten sich auf eine Geschäftsordnung und die Besetzung von vier Arbeitsgruppen zu den zentralen Themen des Reformdialogs.

Ein Ziel der von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken angestoßenen Initiative ist, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.

"Unbegreiflich und doch so nah"

Marx kritisierte, dass häufig "verharmlosend" von Gott gesprochen werde - "als sei er unser Nachbar". Doch es sei Vorsicht angebracht, weil Gott das absolute Geheimnis sei, mahnte der Kardinal mit den Worten des Theologen Karl Rahner. Aber auch wenn Gott letztlich unbegreiflich bleibe, so habe er sich doch zugänglich gemacht in der Gestalt Jesu. In ihm erscheine das Geheimnis Gottes "anziehend und doch erschütternd, unbegreiflich und doch so nah".

Eröffnet wurde der Gottesdienst mit einer Kerzenweihe und einer Lichterprozession durch den Liebfrauendom. Auch viele Ordensleute waren gekommen, da das Fest Darstellung des Herrn seit 1997 auch als "Tag des geweihten Lebens" begangen wird. Traditionell dauerte die liturgische Weihnachtszeit bis Mariä Lichtmess, erst die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) verschob ihr Ende auf das Fest Taufe des Herrn am Sonntag nach dem Dreikönigstag.

Wichtiger Termin bäuerlichen Kalender

In manchen Kirchen und Familien wird der Weihnachtsschmuck dennoch erst an Mariä Lichtmess abgenommen. Das Fest war lange Zeit auch im bäuerlichen Kalender ein wichtiger Termin, an dem die winterliche Arbeitspause endete. Knechte und Mägde bekamen ihren Lohn und konnten den Arbeitgeber wechseln.

 

Quelle:
KNA