Bei seiner Eröffnungsrede machte der frühere Vorsitzende der Südafrikanischen Bischofskonferenz auf die wirtschaftlichen und sozialen Probleme in Südafrika aufmerksam. Hinter der Schönheit des Austragungsorts Kapstadt verberge sich auch Zerrissenheit "aufgrund unserer Vergangenheit, unserer Geschichte von Sklaverei, Kolonialismus und Apartheid", aber auch aufgrund von Armut und "der Tatsache, dass Arme Seite an Seite mit Wohlhabenden leben".
Der Erzbischof betonte: "Wir kommen zusammen, um unsere Verbundenheit zu stärken und neue Beziehungen zu schaffen."
Unterschiede akzeptieren
"Das Wunderbare an einem Leben in Diversität ist nicht, wie man lernt einander zu tolerieren, sondern wie man lernt, einander samt Unterschieden zu akzeptieren", sagte Brislin vor Hunderten Jugendlichen weiter.
Zuvor hatten die jungen Pilger in den südafrikanischen Landessprachen Englisch, Afrikaans, Xhosa und Zulu gesungen und gebetet. Zu dem Treffen, das bis Sonntag dauert, reisten rund 2.000 Teilnehmer zwischen 18 und 35 Jahren aus der ganzen Welt an; der Großteil stammt aus Afrika.
Im Vorfeld wurde die ökumenische Veranstaltung von Übergriffen auf afrikanische Migranten überschattet. Bei Ausschreitungen in Pretoria und Johannesburg starben Anfang September mindestens zwölf Menschen.
Laut Erzbischof Brislin gingen die Angriffe von einer "Minderheit" aus, "die uns zutiefst beschämt hat".
Engagement für ökumenisches Miteinander
Die Gemeinschaft von Taize ist eine international bekannte christliche Initiative mit Sitz im französischen Burgund. Seit den 1970er Jahren organisiert sie weltweit regelmäßige Jugendtreffen. Die rund 100 Brüder der Gemeinschaft engagieren sich vor allem für das ökumenische Miteinander.
In Südafrika signalisiere Taize nach der Gewaltwelle Einigkeit über alle kulturellen, sprachlichen, sozialen und konfessionellen Unterschiede hinweg, so Bruder Luc Bourgoin: "Wenn knapp 1.000 Familien ihre Türen für Fremde öffnen, sendet das eine starke Botschaft."