"Das Gedenken an die Opfer der grausamen nationalsozialistischen Verfolgung muss verbunden sein mit dem Einsatz für die gleichen Rechte und dem Schutz vor Verfolgung, Hetze und Diskriminierung", erklärte das Deutsche Institut für Menschenrechte mit Blick auf den Gedenktag. Bis heute erlebten Sinti und Roma alltäglich Diskriminierung.
Hunderttausende Sinti und Roma starben
Am 2. August 1944, vor 75 Jahren, ermordeten SS-Leute die verbliebenen Sinti und Roma des sogenannten Zigeunerlagers in Auschwitz. Insgesamt töteten die Nationalsozialisten Hunderttausende Sinti und Roma in Europa. Gedenkfeiern finden am gestrigen Donnerstag und heutigen Freitag in Krakau und der nahegelegenen Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau statt.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warf der EU anlässlich der Gedenkfeier Ideenlosigkeit angesichts eines erstarkenden Antiziganismus vor. Die Roma-Dekade der EU liege nun fast fünf Jahre zurück, erinnerte der GfbV-Bundesvorsitzende Jan Diedrichsen in Krakau. Noch immer sei "keine Strategie zu erkennen, wie die EU die verfolgten europäischen Minderheiten der Sinti und Roma schützen und fördern" wolle. Es brauche einen "europaweiten Masterplan".
Mehr Informationen - auch in Schulbüchern
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Gabriela Heinrich forderte, dass "über das Schicksal der verfolgten und ermordeten Sinti und Roma, die Geschichte ihrer Diskriminierung aber auch über ihre Kultur mehr informiert werden muss - auch in Schulbüchern".
Die Grünen-Abgeordnete Filiz Polat sagte, das damalige Unrecht mahne, sich "dieser Schrecken zu erinnern und dafür Sorge zu treffen, dass solche unmenschlichen Verbrechen nie wieder geschehen". Gemeinsam gelte es dafür einzustehen, "dass antiziganistische Hetze, Hass, Extremismus und Gewalt keinen Platz in unserer Gesellschaft haben".