Der Speyerer Generalvikar Andreas Sturm ermutigte am Montag Pfarreien, Einrichtungen, Verbände und Beschäftigte zur Teilnahme an den Demonstrationen. Der Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung gehöre zum Kern der christlichen Botschaft, so Sturm. Er rief die Pfarrgemeinden auf, sich möglichst gemeinsam mit evangelischen Gemeinden zu engagieren. Glockenläuten könne zu einem öffentlichen Zeichen für den Klimaschutz werden.
Auch andere Kirchenvertreter hatten sich im Vorfeld positiv zu den Klimaprotesten geäußert, nachdem Papst Franziskus mit seiner Enzyklika "Laudato si" den Grundstein für mehr Klimabewusstsein gelegt hatte.
Gesunder Druck
Der im Vatikan eingesetzte Kurienkardinal Peter Turkson hat Jugendliche aufgefordert, weiter "gesunden Druck" auf Politiker in Sachen Umweltschutz auszuüben. Das Engagement von Greta Thunberg und ihrer Mitstreiter habe ihn "ermutigt".
Auch Misereor-Chef Spiegel würdigte die Schülerproteste. Dadurch würden die aus dem Klimawandel resultierenden Probleme und Herausforderungen seit Monaten hör- und sichtbar gemacht. Viel Zeit zum Umsteuern bleibe nicht mehr, betonte Spiegel. "Wir können mit der Natur, mit dem Klima, nicht über ein paar Prozente mehr oder weniger, ein Jahr früher oder später verhandeln. Es geht um Prozesse, die wir nicht umkehren können, aber wir können sie aufhalten; sonst wird Zukunft für alle unmöglich."
Nachhaltigkeit: "Riesenthema für junge Menschen"
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) unterstützt die "Fridays for Future"-Proteste und sieht nach Angaben der Bundesvorsitzenden Lisi Maier "jeden Freitag auf der Straße, dass diese politische Energie besteht." Aber schon seit vielen Jahren sei wahrzunehmen, dass Nachhaltigkeit für junge Menschen ein Riesenthema sei. Nicht nur Jugendstudien zeigten das, "sondern auch in unseren Verbänden spielt es eine riesengroße Rolle."
Schließlich würdigen die erzbischöflichen Schulen im Erzbistum Köln das Engagement der Jugendlichen. Zwar müsse das Fehlen von Schülern dokumentiert werden, es gebe aber auch in Einzelfällen die Möglichkeit, freitägliche Abwesenheiten mit der Schulleitung abzusprechen oder den Unterricht nach draußen zu verlegen, erklärt Thomas Pitsch, Leiter der Abteilung für die erzbischöflichen Schulen und katholischen Schulen in freier Trägerschaft. Er weiß außerdem zu berichten, dass "unser Erzbischof […] auch immer wieder gerne den Einsatz der jungen Menschen [lobt], die sich für eine bessere Welt engagieren."