Römische Fundstücke im Schatten des Kölner Doms gefunden

Aufschlussreiche Steine

Köln wurde von Römern gegründet. Dennoch sind Fundstücke aus dieser Zeit nicht alltäglich. Nun wurden bei Grabungen im Zentrum Kölns Mauerreste entdeckt, die Hinweise auf Aussehen und Lebensweise der Menschen der Römerzeit geben.

 (DR)

Bei Grabungen im Zentrum Kölns haben Archäologen neue Fundstücke aus der Römerzeit zutage gefördert. Die Fundamente, Kochgefäße, Becher und Marmorstücke stammen aus dem 3. oder 4. Jahrhundert nach Christus, wie der Leiter der Archäologischen Bodendenkmalpflege, Marcus Trier, am Mittwoch in Köln sagte. Die Archäologen haben auf dem Gelände des im Neubau befindlichen Domhotels nach Spuren der Vergangenheit gesucht.

Rückschlüsse auf das Köln der Römerzeit

Das Areal gleich neben dem Dom sei schon vor 2.000 Jahren eine gehobene Wohnlage gewesen, erläuterte Trier, der auch Direktor des Römisch-Germanischen Museums in Köln ist. Die gefundenen Mauerreste gehörten zu einem Wohn- und Geschäftsraum mit Keller und befänden sich etwa vier Meter unterhalb des heutigen Straßenniveaus.

Die inselartige Erhaltung der Überreste sei acht mal zehn Meter groß, erläuterte Grabungsleiter Dirk Schmitz. Aus der nun untersuchten Fläche ließen sich Rückschlüsse auf das übrige Stadtgebiet ziehen, etwa auf Aussehen und Lebensweise der Menschen.

Funde dieser Art seien "wichtig, weil sie uns zeigen, wie die Stadt wo gegliedert war". Ein Stück Marmor, das zur Verkleidung der Wände genutzt wurde, weise etwa auf einen gehobenen Wohnstil hin. Tierknochen ließen auf die Nahrung der Menschen schließen.

4.500 vor Christus - erste Siedlungen der Römer

Die Funde seien so auch prognostiziert gewesen, sagte Trier. "Wir kennen die Topographie des historischen Köln ziemlich gut." Von den 24 geplanten Wochen für die archäologische Untersuchung seien bislang 10 vergangen. Noch sei eine Einschätzung nicht möglich, wie abschließend mit dem Fund umgegangen werde.

Erste feste Siedlungen im Kölner Raum werden auf 4.500 vor Chr. geschätzt. Um 55 vor Chr. eroberte Julius Caesar die Gebiete um den Rhein. Die Hauptstadt des germanischen Volksstamms der Ubier wurde später zur römischen Kolonie mit dem Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium, woraus sich der heutige Name Kölns entwickelte. 50 nach Chr. erhielt Köln Stadtrechte. Im Gebiet der Innenstadt finden regelmäßig Ausgrabungen statt.


Quelle:
KNA