Augsburg mit eigenem Programm zum Reformationsgedenken

Geschichtsträchtiger Ort feiert mit

Die Reformationsstadt Augsburg will das Gedenkjahr 2017 mit einem großen eigenen Programm mitgestalten. Unter dem Leitwort "Mutig bekennen, friedlich streiten" sind bis Oktober nächsten Jahres zahlreiche Veranstaltungen geplant.

Postkarte mit Martin Luther (dpa)
Postkarte mit Martin Luther / ( dpa )

Das kündigten die Stadt und die evangelische Kirche in Augsburg gemeinsam an. Ausstellungen, Theater, Musik, Literatur und Diskussionen sollten den Diskurs der Reformation in die Gegenwart führen, hieß es.

Berühmter Augsburger Religionsfriede

Augsburg ist einer der bedeutendsten süddeutschen Orte der Reformationsgeschichte. Martin Luther (1483-1546) stritt hier im Jahr 1518 mit dem päpstlichen Gesandten Cajetan, beim Reichstag 1530 wurde die "Confessio Augustana" verlesen, das bis heute gültige lutherische Bekenntnis. Der Augsburger Religionsfriede von 1555 sorgte für eine vorübergehende Verständigung der durch die neuen Konfessionen geprägten Territorien im damaligen Reich.

Lernaufgabe der Reformation sei es heute, "wie ein Mensch absolut glauben und dabei ganz und gar offen bleiben kann für den Glauben anderer", erklärte Stadtdekanin Susanne Kasch. Fragen wie der Umgang mit anderen Standpunkten oder Werten seien bis in die Gegenwart aktuell. Augsburgs Kulturreferent Thomas Weitzel sagte, die Stadt wolle im Reformationsgedenkjahr 2017 nicht in Konkurrenz zu anderen treten, sondern habe eine "eigene Stimme und singuläre Botschaft".

Ex-Bundespräsident Wulff als Gastredner

Zum Programm gehört unter anderem eine Rede des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff. Er spricht am 25. Januar zum Thema "Demokratie braucht persönliche Bekenntnisse". Am 19. April ist Augsburg Anlaufpunkt des europaweiten Stationenwegs durch zahlreiche Reformationsstädte. Für Juni ist ein "Fest der Freiheit" vorgesehen.

Das Kulturprogramm im Vorfeld des Augsburger Friedensfests am 8. August widmet sich dem Thema "Bekennen".

Reformation

Am 31. Oktober gedenken Protestanten der Reformation. Die Reformation (lateinisch: Umgestaltung oder Erneuerung) gehört zu den wichtigsten politischen und geistesgeschichtlichen Umwälzungen in Europa. Am Übergang zwischen Mittelalter und der frühen Neuzeit beendete sie im 16. Jahrhundert die Vorherrschaft des Papstes. Katholische Kirche und Teile des Adels verloren an Macht, neue protestantische Kirchen entstanden. Gestärkt wurden damit auch das städtische Bürgertum und die Landesherren.

Reformationstag (dpa)
Reformationstag / ( dpa )
Quelle:
KNA