Seehofer lobt Religionen für Beitrag zur Krisenbewältigung

Aus Nächstenliebe heraus

Bundesinnenminister Seehofer hat das Verhalten der Religionsgemeinschaften in der Corona-Krise gelobt. Die Maßnahmen wurden als Zeichen der Nächstenliebe unterstützt, gute Konzepte für die Wiederaufnahme von Gottesdiensten vorgelegt. 

Symbolbild Interreligiöser Dialog / © Tamisclao (shutterstock)
Symbolbild Interreligiöser Dialog / © Tamisclao ( shutterstock )

"Christen an Ostern, Juden an Pessach und Muslime im Ramadan - alle mussten und müssen auf gemeinsame Gottesdienste und Feiern im Familien- und Freundeskreis verzichten", schrieb Bundesinnenminister Horts Seehofer (CSU) in einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". 

Religionsgemeinschaften hätten gute Konzepte entwickelt 

Die Religionsgemeinschaften seien wie alle anderen gesellschaftlichen Gruppen von schweren Einschränkungen betroffen. Selbst im Krieg seien die Kirchen nicht geschlossen gewesen. "Die Kraft und die Zuversicht, die der Glaube spendet, bezieht er auch aus der Gemeinschaft der Gläubigen - also aus dem, was jetzt 'Sozialkontakt' heißt und verboten ist oder vermieden werden soll", so Seehofer. 

Trotzdem hätten die Religionen erkannt, dass die Einschränkungen "in höchstem Maße sozial sind, weil sie aus Nächstenliebe und zum Schutz des Lebens geschehen". Seehofer erklärte weiter, die Einschränkungen würden jetzt verantwortungsvoll und differenziert wieder aufgehoben.

Die Religionsgemeinschaften selbst hätten dafür gute Konzepte entwickelt. Aus ihnen werde deutlich, "dass der Schutz des Lebens für alle die oberste Maxime ist", so der CSU-Politiker.

Belastungsprobe - Corona stärke Zusammenhalt 

"Die Art und Weise, wie die Grundrechtseinschränkungen im Bereich der Religionsfreiheit wieder aufgehoben werden, lässt mich zuversichtlich in die Zukunft blicken. Wenn wir in allen Bereichen so verantwortlich, solidarisch und besonnen vorgehen, werden wir Erfolg haben", sagte der Innenminister. 

Die Erfahrung, eine so schwere Belastungsprobe gemeinsam bestanden zu haben, werde den Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken.

Hintergrund zum Coronavirus

Der Ausbruch der neuartigen Lungenkrankheit hat in der Volksrepublik China schon mehr Menschenleben gefordert als die Sars-Pandemie vor 17 Jahren. Die Gesundheitskommission in Peking meldete am Montag den bisher stärksten Anstieg der Infektionen und Todesfälle innerhalb eines Tages. An dem neuen Coronavirus starben demnach erneut 57 Menschen. Damit stieg die Gesamtzahl in Festland-China auf 361 Tote - mehr als es durch das Schwere Akute Atemwegssyndrom (Sars) 2002/2003 gegeben hatte. Damals waren es 349 Todesfälle.

Screenshot: Coronavirus / © dpa (dpa)
Screenshot: Coronavirus / © dpa ( dpa )
Quelle:
KNA
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