DOMRADIO.DE: Ihnen gehört der rote Oldtimer Pick-Up, der an Fronleichnam in Ihrer Gemeinde eine Rolle spielt. Was genau haben Sie an dem Auto in den letzten Wochen verändert und geschraubt?
Matthias Meyer (Gemeindemitglied der katholischen Kirche in Köln-Porz): Auf dem Pick-Up ist eine Halterung drauf, auf der die Monstranz sitzt. Das ist als Altar gedacht. So haben sich die Pastoren das überlegt. Oben drüber ist der Baldachin, der normalerweise über dem Pastor mit der Monstranz getragen wird.
DOMRADIO.DE: Gab es auch Umbauarbeiten, die ein bisschen Kopfzerbrechen bereitet haben? Es ist ja nicht ganz alltäglich, einen Baldachin auf ein Auto zu stellen.
Meyer: Zwei Sachen waren besonders knifflig und da musste ich viel nachdenken. Zum einen waren es die Haltestangen für den Baldachin. Die müssen ja irgendwie befestigt werden, und Löcher wollte ich nicht ins Auto reinbohren. Das war aber dann auch einfach gelöst, denn ich habe Holzbretter quer über die Ladefläche gespannt und unten drunter stabil befestigt. Dann sieht man das von oben nicht, es sieht sauber aus und da wackelt auch nichts.
Das zweite ist die Befestigung für die Schellen. Die hat uns der Küster noch reingereicht. Die sitzen auf einer schönen Hebelmechanik, damit man sie auch schwenken und läuten kann.
DOMRADIO.DE: Wohin genau wird denn dieser Pick-Up an Fronleichnam unterwegs sein?
Meyer: Als wir die Idee hatten, war gar nicht abzusehen, dass es eine so große Aktion wird. Wir werden tatsächlich alle zwölf Kirchen im Sendungsraum Köln-Porz abfahren. Das ist ein strammes Programm. An jeder Kirche machen wir Station. Da wird dann die Lesung, der Segen und die Kommunionausteilung stattfiinden - und dann geht es auf zur nächsten Kirche.
DOMRADIO.DE: Sie haben wirklich an alles gedacht. Auch Messdiener sind bei diesen zwölf Stationen dabei. Es gibt feierliche Musik. Wie genau muss man sich das vorstellen?
Meyer: Das wird eine Art Mini-Prozession. Die Messdiener und der Pastor fahren mit Fahrrädern vorne weg, dann kommt das Monstranz-Fahrzeug und hinterdran noch ein Fahrzeug mit Kirchenmusikern.
DOMRADIO.DE: Sie machen das alles als Ehrenamtler. Warum ist es Ihnen persönlich so ein großes Anliegen, dass das Allerheiligste auch in diesen Corona-Zeiten auf dem Weg zu den Menschen ist?
Meyer: Das ist eher eine theologische Frage. Da tue ich mich ein bisschen schwer mit einer Antwort. Aber Fronleichnam ist für mich schon von klein auf ein Fest, dass ich gerne gefeiert habe. Es ist etwas Außergewöhnliches. Es weckt Emotionen, wenn man draußen auf der Straße ist und die Fahnen und Blumenteppiche sieht und die Musik hört und mitsingt. Das einfach ausfallen zu lassen, nur weil gerade das Coronavirus alles stilllegt, war keine Option.
Das Interview führte Verena Tröster.