Was macht ein Auslandsseelsorger auf Mallorca?

"Auch diese Urlauber haben Sehnsucht"

Pfarrer Andreas Falow arbeitet auf Deutschlands beliebtester Urlaubsinsel - Mallorca. Er organisiert nicht nur Wallfahrten zu den Heiligtümern der Insel, sondern ist auch auf der berüchtigten Schinkenstraße unterwegs.

 (DR)

DOMRADIO.DE: Mallorca ist weiterhin hoch im Kurs bei den Deutschen, auch in den Sommerferien, wenn dort brütende Hitze herrscht. Und gerade weil die Insel so beliebt ist, hat die Deutsche Bischofskonferenz auch einen Auslandsseelsorger nach Palma de Mallorca geschickt. Kann man Sie denn als Urlaubs-Pfarrer bezeichnen oder trifft es das nicht so ganz?

Pfarrer Andreas Falow (Auslandsseelsorger auf Mallorca): Ja, das könnte man. Ich bin dort, wo andere Urlaub machen. Aber ich bin nicht nur für die Urlauber zuständig, sondern für alle Deutschsprachigen, die auf der Insel leben. Ich halte hier die Seelsorge aufrecht. Für die, die dauerhaft hier leben, bieten wir auch Erstkommunion- oder Firmunterricht an. Die Residenten dürfen alle pastoralen Aspekte in Anspruch nehmen - von der Taufe bis zur Beerdigung.

Urlaub auf Mallorca / © Julian Stratenschulte (dpa)
Urlaub auf Mallorca / © Julian Stratenschulte ( dpa )

DOMRADIO.DE: Mallorca ist Deutschlands beliebteste Urlaubsinsel. Wenn man jetzt zu Ihnen in die Kirche kommt, inwiefern unterscheidet sich das denn von dem, was man hier zu Hause in der Gemeinde erlebt?

Falow: Dass derjenige, der neben Ihnen sitzt, vielleicht nicht unbedingt Ihr Nachbar oder der Schulfreund ist, den Sie kennen. Denn bei uns im Gottesdienst finden sich Besucher aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. Und dann tun sich natürlich interkulturelle Kontakte auf.

DOMRADIO.DE: Es ist zu vermuten, dass nicht gerade die Partytouristen bei Ihnen auf der Kirchbank sitzen, oder?

Falow: Es kommt schon vor, denn auch diese Urlauber haben eine gewisse Sehnsucht nach Gott. Aber es ist schon selten. Aber wir haben auch die Aufgabe, für diese Leute da zu sein, auch bei schlimmen Erlebnissen, wenn jemand zum Beispiel einen Herzinfarkt im Wasser erleidet. Da tun wir unser Bestes, dass wir dann von Hotel zu Hotel gehen und schauen, wie es den Leuten geht. Wir sind auch mal auf der Schinkenstraße in El Arenal oder im Mega-Park. Die Leute, die das wollen, können uns natürlich auch ansprechen.

In den Bergen Mallorcas / © St.Q.
In den Bergen Mallorcas / © St.Q.

DOMRADIO.DE: Sie sind seit anderthalb Jahren auf Mallorca. Ungefähr fünf Jahre dauert so ein Einsatz. Für viele ist es ein Lebenstraum, dauernd auf einer Urlaubsinsel zu leben. Werden Sie froh sein, wenn Sie wieder nach Hause können oder genießen Sie die Zeit?

Falow: Nein, das ist für mich eine schöne Herausforderung. Das ist eine Abwechslung auch im pastoralen Alltag, weil man zum einen jeden Tag mit anderen Menschen umgeht. Zum anderen kann man dann den Abendspaziergang an den Strand oder ins Gebirge verlagern. Die Insel ist sehr abwechslungsreich mit sehr vielen Heiligtümern, was man in Deutschland vielleicht auch gar nicht so weiß. Wir haben mit der Ortspfarrei eine Wallfahrt gemacht. Da haben sich die Residenten zusammengefunden, wir sind zum Zentral-Heiligtum von Mallorca gegangen. So bringen wir auch den deutschen Touristen und den Deutschen, die hier wohnen, die Heiligtümer der spanischen Inseln näher.

Das Interview führte Renardo Schlegelmilch.

Katholisches Auslandssekretariat

Das Katholische Auslandssekretariat der Deutschen Bischofskonferenz hat die Aufgabe, Seelsorge für deutschsprachige Katholiken anzubieten, die aus den unterschiedlichsten Gründen im Ausland leben, manchmal nur Wochen, manchmal auf Dauer. Neben der Feier der Sakramente spielt dabei die Möglichkeit, den eigenen Glauben im Ausland in der Muttersprache leben zu können, eine wichtige Rolle.

Logo der Deutschen Bischofskonferenz an einer Säule neben dem Eingang zum Sekretariat der DBK / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo der Deutschen Bischofskonferenz an einer Säule neben dem Eingang zum Sekretariat der DBK / © Julia Steinbrecht ( KNA )

 

Quelle:
DR