Australisches Bistum hat nach Missbrauchsanklage neuen Leiter

Ordensmann aus Brisbane

Vergewaltigung und sexuelle Nötigung: Die Vorwürfe gegen den früheren Bischof von Broome wiegen schwer. Während die Ermittlungen gegen ihn noch laufen, gibt es für das Bistum nach drei Jahren einen neuen Leiter.

Australien Flagge / © Larich (shutterstock)

Das westaustralische Bistum Broome hat nach drei Jahren wieder eine neue Leitung. Papst Franziskus ernannte Timothy Norton (66) am Montag zum neuen Bischof, wie der Vatikan mitteilte. Der Ordensmann von den Steyler Missionaren war bislang Weihbischof in der Erzdiözese Brisbane und folgt auf Christopher Saunders (74), der im August 2021 von seinem Amt zurückgetreten war.

Saunders wurde im Februar wegen 19 Sexualdelikten angeklagt: Ihm werden in 14 Fällen sexuelle Nötigung und in zwei Fällen Vergewaltigung vorgeworfen. Zudem soll er in drei Fällen "unsittlichen Umgang mit Minderjährigen" zwischen 16 und 18 Jahren gehabt haben. Die Taten ereigneten sich Gerichtsakten zufolge zwischen 2008 und 2014. Laut Polizei sind die Ermittlungen gegen den früheren Bistumsleiter noch nicht abgeschlossen; im April kamen zwei weitere Anschuldigungen aus dem Jahr 2016 hinzu. Bislang hat Saunders jegliches Fehlverhalten abgestritten.

Ermittlungen des Vatikans

Der Vatikan hatte in dem Fall eigene Ermittlungen aufgenommen, ein Untersuchungsbericht aus September 2023 wirft dem emeritierten Bischof "sehr schweres" Fehlverhalten vor. Der an australische Medien durchgesickerte 200-seitige Bericht kam zu dem Schluss, Saunders habe während seiner mehr als ein halbes Jahrhundert währenden Tätigkeit als Priester in Broome wahrscheinlich vier indigene Jugendliche sexuell missbraucht und sich möglicherweise an 67 weiteren vergangen.

Das dünn besiedelte Bistum in Westaustralien umfasst 773.000 Quadratkilometer und ist damit mehr als doppelt so groß wie Deutschland. 10.000 der rund 50.000 Bewohner sind Katholiken. Die Region Kimberley innerhalb des Bistums hat eine der größten Aboriginal-Populationen. Saunders, der das Küstenbistum mehr als 20 Jahre leitete, hatte sich einen Namen als Streiter für die Rechte der Aboriginals gemacht.

Quelle:
KNA