Buchautor Erik Flügge hat seine Kritik am Katholikentag zurückgenommen. Großveranstaltungen dieser Art täten gerade den aktiven Gemeindemitgliedern gut, sagte Flügge am Samstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. Wichtig sei bei einer Bilanz allerdings ein nüchterner Blick. Einerseits transportiere ein Katholikentag die Botschaft "Wir sind viele" – andererseits dürfe man nicht vergessen, dass ein derartiges Event nur diejenigen erreiche, die sich sowieso schon in der Kirche engagierten.
Flügge hatte zuvor in der "Augsburger Allgemeinen" den Katholikentag als "brutale Geldverschwendung" kritisiert. Er habe damals vor allem befürchtet, dass der Streit um die AfD die Veranstaltung überlagern werde, sagte Flügge jetzt. Doch das sei nicht der Fall, so der Germanist und Politologe, der selbst in Münster war.
Kirchensteuer Ja oder Nein?
Vor wenigen Tagen erschien Flügges neues Buch "Eine Kirche für viele statt heiligem Rest", geschrieben zusammen mit David Holte. Darin plädieren die beiden Autoren unter anderem für eine Neuausrichtung der Gemeindearbeit. Denkbar seien etwa Hausbesuche bei jenen Menschen, die nicht mehr in die Kirche gingen oder aus der Kirche ausgetreten seien. Oft gehe es darum, "überhaupt mal wieder 'Hallo' zu sagen", so Flügge. Einen kompletten Wegfall der bestehenden Kirchenfinanzierung, lehnte Flügge ab, auch wenn die Kirchensteuer vielfach als Grund für einen Austritt angegeben werde. Flügge: "Ich bin ein großer Fan der Kirchensteuer."