Der Autor Salman Rushdie (76) bleibt auch nach seinem "wundersamen Überleben" einer schweren Messerattacke Atheist. Das sagte Rushdie am Donnerstag im Deutschen Theater Berlin bei der Deutschlandpremiere seines Buches "Knife. Gedanken nach einem Mordversuch". Er glaube an das Wunder des Glücks und das Wunder der Medizin, an Übernatürliches glaube er nicht.
Der Schriftsteller und Friedenspreisträger setzt sich in dem Buch mit dem Messerangriff eines islamischen Fanatikers auseinander, der ihn im August 2022 auf einer Lesung in Chautauqua im Bundesstaat New York traf und schwer verletzte. Auf dem rechten Auge ist er seither blind.
Liebeserklärung an seine Frau
Das Buch ist zugleich eine Liebeserklärung an seine Familie, insbesondere an seine Frau Rachel Eliza Griffiths, die bei der Lesung im Publikum saß. Bei der Attacke und danach habe er das Gefühl gehabt, dass zwei widerstreitende Kräfte auf ihn wirkten: Liebe und Hass. "Da ich noch hier bin, können wir sagen, dass die Liebe den Kampf gewonnen hat."
Rushdie, 1947 als Sohn muslimischer Eltern im indischen Mumbai (Bombay) geboren, gilt als leidenschaftlicher Verfechter der Meinungsfreiheit. 1989 verurteilte ihn der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini wegen seines Romans "Die Satanischen Verse" mit einer Fatwa zum Tode; jahrelang lebte Rushdie unter Polizeischutz in verschiedenen Verstecken.