"Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen und muss auf das Schärfste verurteilt werden", erklärte AWO-Präsidentin Kathrin Sonnenholzner am Samstag in Berlin: "Die andauernden geschäftlichen Verbindungen Gerhard Schröders nach Russland und seine Weigerung, sich konsequent von Putin zu distanzieren, stehen dem entgegen." Das sei "in keinster Weise vereinbar mit den Werten, für die der Heinrich-Albertz-Friedenspreis und die AWO einstehen".
Preis ist höchste Würdigung des Wohlfahrtsverbands
In einer Sitzung am Freitag habe das Präsidium die Aberkennung beschlossen. Der Heinrich-Albertz-Friedenspreis ist die höchste Würdigung, die der Wohlfahrtsverband vergibt. Mit ihm zeichnet die AWO Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens für ihr Engagement für den sozialen Frieden aus.
Die Arbeiterwohlfahrt gehört zu den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und wird nach eigenen Angaben bundesweit von über 312.000 Mitgliedern, mehr als 82.000 ehrenamtlich engagierten Helferinnen und Helfern sowie rund 237.000 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern getragen.
Schröder stützt "völkerrechtswidrigen Angriffskrieg"
AWO-Präsident Michael Groß erinnerte daran, dass Schröder selbst sich 2005 in seiner Dankesrede für den friedlichen Ausgleich von Konflikten ausgesprochen habe: "Heute stützt er durch seine öffentlichen Äußerungen und sein Festhalten an Aufsichtsratsposten in russischen Staatsunternehmen ein undemokratisches Regime und einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg." Die AWO verstehe sich seit ihrer Gründung auch als Teil einer zivilgesellschaftlichen Bewegung für den Frieden: "Wir distanzieren uns deshalb durch die Aberkennung klar von diesem Verhalten."